Seite - 330 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
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Weiter westwärts und näher der Stadt hat Erzbischof Leopold Anton Graf von
Firmian eine größere Wasseransammlung im Moore zu einem Teiche vertiefen lassen und
am Ufer ein mehr durch Stattlichkeit als edle Formen hervorragendes Schloß, Leopolds-
kron, erbaut. Der Teich, in dem sich die Berge spiegeln, ist als das einzige Wasserbecken
der näheren Umgebung als Bad nnd zu Kahnfahrten sehr beliebt. — Im Südwesten der
Stadt dehnt sich das Torfmoor bis zum Uutersberg aus. Erst in unserem Jahrhundert
wurde eine Straße angelegt und das Land zum Theil unter den Pflng genommen, anch
der Torf in größerem Maßstab abgebaut. Hier gibt es keine Landhäuser, sondern hier und
weiter nordwestlich in der Landgemeinde Max gl an ist der Sitz der ärmeren Bevölkerung,
wie sie sich in der Nähe größerer Städte anzusammeln pflegt. Die Moorbäder genießen
einen gewissen Ruf. — Nach Nordwesten hin, wo die alte Römerstraße nach Angsbnrg
lief, steht ebenfalls ein prunkhaftes Lustschloß aus dem vorigen Jahrhundert, Kleßheim.
Während sich vou den Stadtbergen nach Südost und Südwest die Ebene etwa in
einer Breite von sechs bis acht Kilometer bis zu den Bergen hin ausdehnt, nach Westen
und Nordwesten ohne sichtbare Begrenzung mit der großen Voralpenhochebene zusammen-
hängt, rückt im Norden und Nordosten das Berg- nnd Hügelland bis auf ein oder
zwei Kilometer an die Stadt heran. Gerade nördlich liegt eine doppelthürmige Wallfahrts-
kirche, M a r i a - P l a i n , von der ans man einen schönen Rundblick über Stadt und
Gebirge genießt. Hinter Maria-Plain setzt sich das Hügelland weithin bis an die Mündung
der Salzach iu den Inn und bis zum Thale der Mattig als eine Hochebene fort, welche
durch die Spuren der Gletscher der Eiszeit (Moränenhügel, Gruben und Schnttwälle)
uneben gemacht und mit mehreren Seen geschmückt ist. Dieses Gebiet ist der nördlichste
Theil des Landes Salzburg, das Grenzland gegen Oberösterreich. Seine hohe Lage —
überall mehr als 500 Meter — bringt ein etwas rauheres Klima mit sich, doch prangen
die Fluren und Wälder in üppigem Grün, die Bevölkerung ist ziemlich dicht nnd für den
Naturfreund ergeben sich sehr schöne Ausblicke auf das Hochgebirge. Hier liegt das alte
Kloster Michaelbeuern, die Propstei Mat tsee nahe dem Punkte, wo drei Seen
zusammenhängen; hier auch am Ende des Wallersees Seekirchen, wo der heilige
Rnpertns die erste Ausiedluug gründete, als er in das Land kam, die Baiern zu bekehren.
Gegen Südost geht das flachwellige Hügelland allmälig in ein stärker bewegtes, von
waldigen Bergrücken durchzogenes Gebiet über. Durch dieses führt die Straße von
Salzburg uach Ischl an dem ernsten Fnschelsee vorüber nach St . Gilgen am Wolfgang-
see, wo die bekannte Zinne des Schafberges einen Eckpfeiler salzbnrgischen Gebietes bildet.
An zwei weiteren Seen des Salzkammergutes, dem Moudsee und Attersee, nimmt
Salzburg ebenfalls mit kurzen Uferstreifen theil. Südlich von der Jschler Straße nimmt
das Gebirge alpiueu Charakter au. Zwischen der Tränn im Osten, der Salzach im
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch