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Aufzuges, der über der obersten Bergkante sich vom Firmament abhebenden Stangen der
Telephonleitung uud der Schneestangen uuteu im Thale selbst, überraschend wirkt. Der
Auszug, eine Holzbahn, auf deren Schienen infolge Ab- und Anfwickelns eines 735 Klafter
langen Seiles an einem durch das Gletscherwasser getriebenen Rade ein Karren unter
eiuem Neigungswinkel bis zn 55 Grad die Höhe von 580 Meter in etwa zwölf bis
fünfzehn Minuten ab- und aufwärts gleitet, eudigt am 2.177 Meter hohen Maschinen-
Hanse. Von da ist eine Brems- und Rollbahn bis an das 2.341 Meter hoch hart am Rande
des Goldberggletschers gelegene Knappenhaus gebaut, in welchem die Knappen im Winter
ihr entsagungsvolles Dasein führen. Der Gletscher steigt nach Süden an seinen hohen Rand
hinan, welcher vom Herzog Ernst (2.933 Meter) mit dem 3.131 Meter hohen Schareck
dahinter, dem Alteck oder Altenkogl (2.939 Meter) und im Nordwesten vom Hinteren
Sonnblick (3.103 Meter) noch bedeutend überragt wird. Die höchste meteorologische
Station Europas, die Sonnblickwarte, befindet sich seit kurzem auf dem Gipfel des
Sonnblick in der Höhe von 3.100 Meter. Sie ist durch Telephonleitung mit dem Markt
Ranris und von da dnrch den Telegraphen mit der übrigen Welt in Verbindung gesetzt
nnd wird der Wissenschaft zweifellos die wichtigsten Dienste leisten. Von Kolm-Saigurn
und dem Goldberg führen Übergänge nach Gastein und in das kärntnerische Möllthal,
darunter einer dnrch die „kleine Fleiß" nach Heiligenblut.
Die Eiseubahu führt von der Station Ranris-Kitzloch nach Brnck-Fufch, und hier
befinden wir uns schon im Mittelpinzgan. Das Salzachthal hat inzwischen eine veränderte
Gestalt angenommen, statt einer engen Schlucht ist es weit und offen. Dazu trägt vor-
nehmlich bei, daß das Thal Fnfch im Süden breit mündet nnd dem Auge ermöglicht ist,
über den Thalgrund au der Salzach westwärts bis zu dem sechs Stunden entfernten
Schlosse von Mittersill zu schweifen. Über dem Thale treten außer einem Theile des
Gebirges im Norden der circa dreizehn Stunden entfernte Plattenkogl (2.029 Meter) im
Westen und die Berge im unteren Theile von Kaprun und Fnsch im Süden uns entgegen,
weiter aufwärts in Fnfch aber ragen der trotzige Schwarzkopf (2.763 Meter) und im
Hintergrund dieses Thales der beeiste Brennkogl (3.015 Meter) aus dem Taueru-Haupt-
kamm empor.
Das Thal Fusch zählt zu deu größeren Seitenthälern des Salzachthales. Zuerst
läuft es ohne Thalstufe lang bis zum Dorfe Fusch nahezu eben fort. Das Sulzbachthal
und das Hirzbachthal, in welchem einst ein ergiebiger Goldbau getrieben worden ist,
endigen, beide mit ansehnlichen Wasserfällen, in der Nähe des Dorfes. Thaleinwärts
folgt aus Osten das Weichselbachthal, auf dessen hohem Thalgrund das stark besuchte Bad
St. Wolfgang am Weichselbach, gemeinhin nur das Bad Fusch genannt, gelegen ist. Im
Hauptthal beginnt die unterste Thalstufe, nach deren Überwindung sich mit einem Schlage
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch