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Fatzenwand, der grüne durch Wasserstürze belebte Boden mit der Mayeralpe und der
ausgedehnte Gletscher über seinem Thalschlnsse machen Habach zu einem der ihren Besuch
am meisten lohnenden Taueruthäler. In früherer Zeit ist dort auf Smaragde gebaut
worden, dermalen jedoch der Bau außer Betrieb gesetzt.
Das Schloß von Neukirchen, jetzt zum Armenhaus verwendet, ist ein Eigen der
Herren von Neukirchen gewesen. Der letzte derselben, Georg, gestorben im Jahre 1547,
war Pfleger zu Mittersill, und sein Grabstein in der Kirche von Neukirchen bildet die
größte Sehenswürdigkeit des Ortes. Oberhalb Neukirchen endigen im Salzachthal die
beiden Sulzbachthäler, Querthäler der hohen Tauern, welche an ihrer Ausmündung
ein schmaler Zwischenrücken von einander trennt.
An der Mündung von Untersulzbach stürzt das Thalwasser in einer Waldschlucht
mit einem einzigen mächtigen Strahl über eine circa 50 Meter hohe Felswand in einen
Kessel, dessen Tiefe zu ergründen der daraus emporwirbelnde Wasserstaub nicht erlaubt.
Das Thal selbst ist enge uud im rückwärtigen Theile eine Steinwüste. Der Gletscher an
seinem Schlüsse erhebt sich steil zu den Spitzen der Venediger, wovon der kleine
3.479 Meter vom Thalboden, der große 3.675 Meter an höheren Punkten als Schmuck
des Thales sichtbar sind. Unter den Mineralien von Untersnlzbach nehmen ausgezeichnete
Epidote den ersten Rang ein. In dem westlicheren Obersulzbachthal ist die oberste
Thalstufe von überraschender Wirkung: ein grüner Thalgrund mit zerstreut liegenden
Alpenhütten, umstellt von den Felswänden des östlichen und den Firnbergen des westlichen
Thalrandes mit ihren Schluchten, Gletschern und den daraus zu Thal stürmenden Bächen,
im Hintergrund das vom Hauptkamm herabziehende Obersnlzbachkees, über welchem
gewaltige Firnspitzen, darunter in der Mitte nnd das Bild beherrschend der große Geiger,
3.352 Meter, aufragen. Höher oben am Thalschlusse zeigt sich der Großveuediger östlich
vom großen Geiger. Die Ersteigung des großen Venedigers von der Nordseite findet in
der Regel von Obersulzbach aus statt und der deutsche und österreichische Alpenverein
hat zu ihrer Erleichterung die Kürsingerhütte (2.741 Meter) in diesem Thale erbaut.
Außerhalb Neukircheu tritt die Piuzgauer Thalstraße in die große Dürnbachan. Der
Dürnbach verräth sich als einer der bösesten Bäche des nördlichen Gebirges durch die
Massen von Schutt, welche er weithin zwischen den Bäumen und dem Strauchwerk der
Au abgelagert hat. Seinem Ausflusse schräg gegenüber ergießt sich ein Arm des Wassers
aus Obersulzbach, was ebenfalls zur Stauung des Flusses beiträgt, und so findet man in
dieser Gegend das Salzachthal noch einmal versumpft.
Aus der Dürnbachan kommt die Straße an die Krausen-Kapelle, bei welcher eine
Tafel auf die Ansicht des Venedigers aufmerksam macht. Kaum daß das obere Salzachthal
sich anderswo so reizvoll darstellt als hier am Beginn des Rosenthales. Auf einem grünen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch