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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 393 -
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398 Das XI. Jahrhundert war in seiner ersten Hälfte eine Blütezeit des deutschen Reiches und Kaiserthums. Es ist aber gegenwärtig sehr schwer, sich eine richtige Vorstellung der höchst eigenartige« Einrichtungen dieses mittelalterlichen deutschen Staatswesens zu machen. Denn es wäre ebenso unrichtig, schon für jene frühe Zeit eine Zersplitterung des Reiches in eine große Anzahl kleiner Fürstenthümer und Städte vorauszusetzen, wie sie später eintrat, als anderseits jede Ähnlichkeit mit den gegenwärtigen Begriffen von Staat und Unterthanenschaft fehlt. Unter allen diesen unverständlich gewordenen Einrichtungen ist aber vielleicht die eigenthümlichste die Stellung der Reichsbisthümer im damaligen Staate. Die Bischöfe und Erzbischöfe hatten noch während der Völkerwanderungszeit in den neu gegründeten germanischen Reichen eine sehr angesehene politische Stellung errungen. Sie gehören fortan durch das ganze Mittelalter zu den höchsten Staatswürdenträgern, sie sitzen gewissermaßen unter den Pairs des Reiches, keine wichtige Staatshandlung kann ohne sie vor- genommen werden. Dieses Ansehen stieg durch Karl den Großen noch wesentlich, der ja Kirche und Staat auf das innigste mit einander verband und als vom Nachfolger Petri gekrönter Kaiser nnd Schirmherr der Kirche selbst eine halbgeistliche Stellung einzunehmen schien. Im deutschen Reiche, Siegel des Erzbischofs Dietmar II. »US dem bas ans der Theilung dei karolingischenÄ)l0naichie XI, Jahrhundert. hervvrging, erreichte die Bedeutung der Bischöfe ihren Höhepunkt, da sie die Stützen der Könige gegenüber den Fürsten, die Verfechter der Rationaleinheit gegenüber den Lösnngsabsichten der Stämme waren. Wenn die Fürsten Aufstände erregten, stützten sich die Könige auf die Kirche; die Herzoge und Grafen sind die Beeinträchtiger und Verfolger, die Könige die großmüthigen Beschenker nnd Schützer der Kirchen. Ganz ausgesprochen besteht dieses Verhältniß unter den sächsischen und fränkischen Kaisern bis zum Tode Heinrichs UI. (lt)56). Rnr aus dieser Politik werden die ungemein ausgedehnten Schenkungen erklärlich, welche fortwährend auf die Kirchen gehäuft wurden, hieraus auch die Verleihungen immer neuer und wichtigerer Freiheiten gegenüber den weltlichen Obrigkeiten, von Zöllen und Märkten, von Stadt- und Müuzungsrechten, endlich die Übertragung von ganzen Reichsgrafschaften, ja sogar von Herzvgthümern. Obwohl nuu in diesen Schenkungen immer nnr von Vergabnng an den betreffenden Kirchenheiligen, von Befreiung nnd Begünstigung der Kirche die Rede ist, so beweisen doch die Thatsachen, daß die Könige sehr bedeutende Gegenleistungen verlangten. Waren die Bischöfe die begünstigten Stützen der Staatsgewalt, so mußten sie doch anch zumeist
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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