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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 413 -
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413 Die Feindseligkeit gegen Baiern, das nach langer Zersplitterung und Schwäche gerade damals unter dem berühmten Herzog, später Kurfürsten Maximilian seine Kräfte sammelte, wurde im Laufe der Zeit bei Wolf Dietrich immer lebhafter und führte schließlich seinen Sturz herbei. Die Hauptstreitpunkte waren, wie so oft, die Salzausfuhr und die Salzpreise, dann aber auch die Verhältnisse von Berchtesgaden. Diese im XII. Jahr- hundert gegründete Propstei hatte durch kaiserliche Privilegien eine unabhängige, schließlich sogar reichsunmittelbare Stellung zu erringen gewußt, und ihre Lage, nur wenige Stunden von Salzburg entfernt, fest durch hohe Gebirge und leicht zu vertheidigende Engpässe, sowie ihr Antheil an dem Salzlager von Hallein machten sie für Salzburg zu einem ebenso wichtigen als unbequemen Nachbar. Schon im Mittelalter war ihre Ein- verleibung ein Hauptziel der salzburgischen Politik gewesen und unter geschickter Ausnützung der Geldverlegenheiten der Propstei war es gegen Ende des XIV. Jahrhunderts den Erzbischöfen sogar gelungen, sie zu erreichen. Schon hatten Papst und Kaiser zugestimmt, als durch die Bemühungen Baierns doch wieder Alles rückgängig wurde. Seither gehörte Berchtesgaden zu dessen Clientel und das Verhältniß wurde noch enger, als während der Regierung Wolf Dietrichs ein baierischer Prinz Propst von Berchtesgaden wurde (1595). Trotzdem gab jener den Gedanken nicht auf, die Propstei doch noch zu erwerben. Er schlug einen Austausch vor, indem er für Berchtesgaden die salzburgischen Enclaven an Baiern geben wollte. Aber Herzog Max verhinderte auch dieses und nun stieg, unter fortwährenden vergeblichen Unterhandlungen, die Erbitterung immer höher. Leider hatte der zornmüthige Erzbischos damals gerade größere Truppenmassen zur Verfügung, welche er zum Schutze seines Landes gegen das sogenannte Passauer Kriegs- volk aufgestellt hatte, als diese aus den böhmischen Bürgerkriegen kommenden Söldner- scharen sich Salzburg näherten. Die Gefahr war vorübergegangen und nun entschloß sich Wolf Dietrich zur Gewalt zu greifen; er sandte die freigewordenen Truppen nach Berchtes- gaden und ließ das Ländchen besetzen. Aber Maximilian war nicht gesonnen, sich das bieten zu lassen. Er protestirte im Namen seines Bruders, des Propstes, und schritt sofort dazu, als Hauptmann des baierischen Kreises die Ordnung wieder herzustellen. Mit großer Raschheit sammelte er ein kleines Heer von 10.000 Mann und drang mit seinem Feld- hauptmann Tilly iu das salzburgische Gebiet ein. Ohne Schwierigkeit nahmen die Baiern Stadt und Schloß Tittmoning und rückten gegen Salzburg vor. Nnn aber erwies sich der kühne nnd übermüthige Wolf Dietrich schwach, und da er sich selbst verließ, war er sogleich von aller Welt verlassen. Ohne nur eiuen Versuch zu machen, das uneinnehmbare und wohlgerüstete Hauptschloß Salzburg zu halteu, ergriff er die Flucht, indem er die Verwaltung der Herrschaft dem Capitel übertrug. Jetzt erfolgte ein augenblicklicher und gänzlicher Abfall von dem bisher so gefürchteten Herrn. Ohne Zaudern öffnete das Capitel
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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