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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 418 -
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418 eines stellvertretenden Reichstagscommissärs in Regensburg anvertraute. Die Bauthätigkeit wurde bis gegen die Mitte des XVIII. Jahrhunderts eifrig fortgesetzt und besonders aus der Zeit der Erzbischöfe Max Gaudolf Graf Kueuburg und Johann Ernst Graf Thun stammen viele stattliche Bauten, welche noch gegenwärtig das Stadtbild beherrschen. Nnr einmal noch machte Salzburg gauz Europa von sich sprechen, aber leider uicht im besten Sinne, uud zwar durch die bekannte Protestanten-Austreibung des Jahres 1731. Die ganze lange Zeit seit dem Bauernkriege hatte die Klage nie völlig geschwiegen, daß der Protestantismus unter der Hülle der Rechtgläubigkeit heimlich fortbestehe. Vielfache Missionen, auch vereinzelte Bestrafungen und Austreibungen kleinerer Gruppen waren vorangegangen, als unter der Regierung des Erzbischoss Leopold Anton Freiherrn von Firmian die Gegensätze zwischen Regierung und Unterthanen sich immer schärfer zuspitzten, bis endlich der Erzbischof es seiner geistlichen Stellung schuldig zu sein glaubte, eine Gewaltmaßregel zur Herstellung des Katholicismus zu ergreifen. Gestützt auf eiue Bestimmung des westfälischen Friedens, welche ihm dazn das Recht gab, stellte er seine Unterthanen, die nun ihren protestantischen Glauben offen bekannten, vor den Zwang, entweder zum Katholicismus zurückzukehren oder anszuwauderu. Wahrscheinlich zur großen Überraschung des Erzbischoss wühlten mehr als 30.900 Menschen das letztere, was in den protestantischen Ländern einen Stnrm der Entrüstung hervorrief. Hundert Jahre früher würde eine solche Maßregel vielleicht als etwas Rechtmäßiges nnd nicht Ungewöhnliches empfunden worden sein; inzwischen hatte aber der Geist der Duldung unter den Coufessioueu solche Fortschritte gemacht, daß des Erzbischoss Handlungsweise als mittelalterliche Härte erschien. Die Ausgewanderten folgten znr größeren Hälfte einem Rufe des Königs Friedrich Wilhelm I. nach Ostpreußen, wo sie sich in den Kreisen Jnsterbnrg und Gnmbinnen niederließen und noch jetzt einen geachteten nnd hervorragenden Theil der Bevölkerung bilden. Ein anderer kleinerer Theil ging nach Nordamerika uud siedelte sich bei Savauuah an; gegenwärtig hat diese Colonie ihre Nationalität und Sprache bereits ausgegeben. Die mitausgewanderten Berchtesgadener blieben in Nürnberg. Die meisten Auswanderer stellte der Pongau, weniger der Pinzgan und der Lnngan. Wie sehr das Land dnrch eine solche Entvölkerung geschwächt wurde, braucht nicht gesagt zn werden. Im Jahre 1782 wurde Hierouymns Graf Colloredo zum Erzbischof gewählt, ein kluger uud den Regiernngsgeschästeu eifrig obliegender Mann, der nicht mit Unrecht als ein würdiger Zeitgenosse des großen Kaisers Josef betrachtet werden kann. Reformen begannen in allen Zweigen des Staatsdienstes, vor Allem in den Finanzen. Sehr bemerkenswerth ist anch Hieronymus' Verhalten zu deu kirchlichen Maßregeln Kaiser Josefs in den österreichischen Ländern, von denen ja ein so großer Theil zur Erzdiöcese Salzburg gehörte. Man möchte wohl lauten Protest oder stille Gegnerschaft erwarten, doch ist davon
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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