Seite - 425 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

Volkscharakter, brachten, Bräuche, ^ittcn und !5>aaen. er Salzburger ist mehr in sich gekehrt, weniger lustig und aufgeräumt, und eiuem einfachen Familienleben ohne Lärm uud Luxus ergeben. Nicht selten wird er erst durch Andere in Gesellschaft von Bekauuteu zu lebhaften Änßeruugeu der Freude und Heiterkeit veranlaßt. Dieser Zurückhaltung liegt kein Maugel an Gemüth zn Grnnde. Sie entspringt aus ernsterer Lebensrichtung, wie sie Gebirgsvölkern eigen, aus den schwierigeren und engeren Erwerbsverhültnisse», endlich ans jener Unbekauutschast mit den gewandteren Umgangsformen, wie sie in Gegenden angetroffen wird, die den großen Verkehrsstraßen, den reichen Flußlandschaften mehr entrückt sind. Bergscheiden und Thalgelände weisen ans ungleiche Lebensbedingungen. Der stille, sparsame Bewohner der abgeschlossenen Abtenan, des engen Alpenthales Großarl unter- scheidet sich vou dem meist Hochgewachseue» Luugauer, der sein Heimatsthal im Frühjahr häufig verläßt und auswärts mit der ererbten Geschicklichkeit, Thiere zu entmannen, Erwerb findet. Das sonnige Hügelland um Goldeck nährt einen heiteren, witzigen Menschenschlag und seit Jahrhunderten hat der Gasteiner im Umgange mit Fremden größere Übung erlangt. Ju den ausgedehnten Alpenwirthschaften erblickt der Pinzganer einen Borzug vor dem umsichtigen Pongauer und berühmt sich öfter seiner körperlichen Stärke nnd Ringkraft.