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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 428 -
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428 Ding zu erscheinen oder die Rechte an die Flur betrafen. Anch Niederlassungen, Markt- rechte, Forstrechte, Zaunrechte, die Verfolgung von Verbrechern, je nachdem sie in verschiedenen Gerichten erforderlich war, wurden von dein Sprecher, „Proeurator" genannt, gewiefeu oder verlesen. So wurden alle Gerichtsfälle der Gemeinde bekannt, welche im Laufe des Jahres vor dem zuständigen Gerichte verhandelt werden konnten, und sowohl Beisitzer als Kläger uud Augeklagte konnten sich nicht mit der Uukeuutuiß der Gesetze „befangen". Zum Schlüsse wurden neuerliche fürstliche Mandate verlesen. Über Verbrecher aber sprachen die fürstlichen Obergerichte das Urtheil. Im Jahre 1802 wurden die letzten Taidiuge gehalten. Der Alpenbewohner härtet begreiflicherweise seinen Körper gegen Wind und Wetter iu anderem Maße ab als der Bewohner des Hügellandes nnd der Ebene. Er bedarf einer kräftigen Brust, gesunder Lnnge, kräftiger Mnskeln nnd eines schlanken Körpers, um die Anstrengungen des Holzhackers im Bergwalde, des Holztristers, der bisweilen fünfzig Meter in die Klamm hinabgelassen wird, die gestauten „Blöcher" und Scheiter zu ledigen, des Gemsjägers, des Heugewinners ans den Hochmähdern, der winterlichen Bringnng dieses Bergheues, des Hochalpensennen, der verstiegene Stücke Vieh sucht, zu bestehen. Er muß schwindelfreien Blickes sein, Gefahren nicht achten nnd darf die Besonnenheit nicht verlieren. Man hat längst behauptet, daß ei« Dutzend Faistenauer an ihrem Leibe mehr Starben vom Holzhacken tragen als ein Bataillon Soldaten, das aus dem Kriege heimkehrt. Man erinnert sich des Namens nnd Ortes jenes Holzflößers, der seinen Fnß aus den verspreizten Balken nicht mehr befreien konnte, sich denselben abhackte und sich dann aus der Klamm wieder in die Höhe ziehen ließ. Nur durch kalte Besonnenheit entging der Bergverwalter, der im hohen Siglitzgraben zwischen zwei Lawinen gerieth, dem Tode des Verschüttetwerdens oder des Verhungerns. Im ganzen Reiche heiratet man im Salzburgischen (und in Kärnten) am spätesten nnd darauf beruht zum Theil auch der langsame Volkszuwachs. Der nothwendig beschränkte Erbgang in den Bauerngütern, die durch Wirthschaftsverhältuifse seit langer Zeit sich vermindernde Zahl selbständiger Besitzer, die Zerschlagung der abgegangenen Güter oder „Zulehen", mangelnde Erwerbsgelegenheiten, die kärgliche Fristung des Kleingewerbes in den Märkten hindert den Nachwuchs der Bevölkerung an dem Eingehen des Ehebandes auf Grund zureichender Erwerbsmittel. Die nothwendige« Folgen sind die Anzahl unehelicher Kinder, getäuschte Hoffnungen und eine das Mittel übersteigende Häufigkeit von Jrrsiuu unter dem weiblichen Geschlecht. Doch findet die uneheliche Mutter nicht selten mit einem zweiten Bewerber den Hafen der Ehe. Heiraten auf gut Glück oder sogenannte Bettlerhochzeiten, bei denen die Ehepaare von fragwürdigem Erwerb leben, kommen fast nur nnter Eingewanderten vor, der Altfalzbnrger schämt sich derselben und wendet auf sie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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