Seite - 435 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

435 Ii» günstige« Falle geht nun der Freier ins Haus der Braut uud „verehrt" ihr mehrere Geldstücke als „D'rangeld" »der „Ha", worauf beide mitsammen aus eiuer Schüssel esseu, — Gebräuche, die aus ältester Zeit herzurühren scheinen. Die etwa erfolgende Rück- sendung dieses D'raugeldes (Arrha) gilt als größte Schmach nnd hebt Alles auf. Spielt schon bei dieseu Borverhandlungen der „Hochzeitlader" oder „Heiratmacher" oft die Rolle eiuer Mittelsperson, so wird er bei den weiteren Gebräuchen als Festniarschall, Brautzug im Pongau. Redner uud lustige Person uueutbehrlich. Man sieht ihn entweder allein oder in Begleitung des Bräutigams oder eines Berwandten über Land ziehen, den Stab mit rothen und weißen slatterudeu Bändern in der Hand, den Rosmarinstranß aus dem Hute. Wie sich gute Bekannte und Freunde auch aus weiterer Ferne Kirchtags- und Hochzeitsbesuche zusagen, so wäre es große Beleidigung, selbst die nach Wohnort und Berwaudtschast entferntesten Vetter» und Basen nicht zn beschicken. Bei diesen Ladungen ist es die Ansgabe des Hochzeitladers, seine Sprüche gut anzubringen, die sich bisweilen in den abgelegensten Mückeln Bersteckenden aufzufinden und durch seine Heiterkeit nnd seine Schwänke deu Borgeschmack fröhlicher Hochzeitsstimmung zu erwecken. S»'