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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Seite - 438 -
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438 endlich in den Tanzsaal nnd die Zimmer des Wirthshauses. Da naht sich der Braut die Köchin mit der Bitte, das „Kraut vder die Suppe zu salzen", welcher ehrenden Aufforderung die angehende Hausfrau nach Befund nachkommt nnd der Köchin ein Trink- geld ins Salzfaß legt. Von jetzt au sind bei Tisch und Tauz die Bräuche uud Sprüche verschieden. Bald ist der „Kränzltanz" aufaugs, bald später, bald tauzen ihn Braut uud Bräutigam, umgeben von „Tanzschasfern", Bortäuzeru, Tümmlingeu, wie um St. Johann, wo er „Brauttanz" heißt, bald Braut uud Hochzeitlader: auch ist der Tauzbrauch zwischen den juugeu tanzlustigen Paaren nicht überall gleich, indem bald die Wahl der Paare, wie sie sich aus der Kirche kommend gesellen, bald die heimlich von den Mädchen mit Tüchern vder Sträußen geschmückten Männerhüte, die der Hochzeitlader den Eignern anssetzt, bald anderes Herkommen darüber entscheidet. Feststehende Gebräuche sind der Wechsel zwischen Essen und Tauzen, gewisse Regeln, mit welchen Personen die Braut, auch der Bräutigam tauzen müssen, die stundenlange Dauer der Täuze und des Esseus, das Tanzen nach Scharen zu vier uud mehr Paaren, hier nnd da das Austragen der „Richten" unter Musikbegleitung, „Einblasen" genannt, das Einpacken des „Bschaidessens", indem manche Gerichte ganz, andere theilweise in das „Mahlpackel" gesammelt uud nach Hause mitgenommen werden, nm den zu Hause Gebliebene» davon mitzutheilen, nnd das „Brautstehlen". Irgend ein listiger Bnrsche entführt die Braut der Aufsicht des Hoch- zeiters, des Brautführers oder eines Anderen, dem die Hut anvertraut wvrdeu nud welche unterdessen von den „Aufgestellten" iu eifriges Gespräch gezogen oder beschäftigt worden sind. Die ganze Diebsbande begibt sich mit der Entführten meist in ein anderes Wirthshaus und zecht dort auf Kosten des Überlisteten. Stach geraumer Zeit wird sie vvu dem Hochzeitlader mit brennender Laterne, mit Schellen, Besen, Stecken und aufgebotener Mannschast gesucht nud gegen Bezahlung der Zeche ausgelöst. Die Art, wie die Musikanten für einzelne Tänze die Erkenntlichkeit verlangen, ist öfter folgende. Sie blasen lauter falsche Töne, komme» ans dem Takt, die Braut selbst fängt au zu hiukeu, Alles geräth aus Fug uud Schick. Aus deu Rath des Brautführers legt die Braut ein kleines Geldstück „für eine Salbe", dann eiu größeres auf die Musik- bühne, endlich findet sich, daß sie sich einen Nagel durchgetreten hat; der Brautführer zieht eiu Guldenstück aus dem Schuh heraus uud uuu kommt Alles in Ordnung! die Baßgeige stimmt wieder, die Musikanten haben die lustigsten Weisen gefunden uud die Braut dreht sich kerngesund im Reihen herum. Die Festlichkeit endet mit der Dankrede des Hochzeitladers und der verblümten vder ofsenen Einladung, das „Mahlgeld" zu entrichten nnd ein Hochzeitsgeschenk, „Weisat", zu gebe», welches aus dem Tische der Brautleute und Brautmutter niedergelegt wird. Auch da würzen kleine lustige Vorfälle das Geschäft uud die Zeit. Bald fügt die Nachbarin
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Oberösterreich und Salzburg
Band
6
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.03 x 24.86 cm
Seiten
650
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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