Seite - 443 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

443 „Schueekaterlu" und Beilchen zn suchen; es ist noch jenes lebhafte Naturgefühl vorhanden, mit welchem man vor einigen Jahrhunderten „den ersten Bivl" einholte, deß sind Zeuge die heimkehreuden sonntäglichen Züge größerer nnd kleinerer Kinder mit den Blumeu iu den Händen. Um Mariä Verkündigung kommt „uuser liebe» Fraueu Vogel", die Schwalbe wiederum. Der 1. April ist ein Unglückstag, Vieles mißlingt, was man unter- nimmt, man weiß nicht mehr warum. Er ist eben einer von den zwölf „Schwent-" oder Faschingsscene. „Uuglückötagen", deren einst dreißig im Jahre waren. Am 1. April hat sich Judas, der Mau» vouKarioth, erhäugt. Die Kunde dieser Schweuttage ist glücklicherweise ausgestorben. Dafür ist bei Manchen der Freitag eingetreten. Am Palmsonntage gleicht das Schiff der Dorfkirchen fast einem niederen Walde. Da werden die „Palmbnscheu" geweiht, für jedes Haus einer vder zwei. Sie stecken ans Haselstäben und bestehen ans den Blütenzweigen der Weide, zn welchen ein Reis vom Sebeubaum (Sengbaum) uud von der Stechpalme gebunden wird. Man weiß nur noch, daß diese Palmbuschen ein Schntz vor dem Blitzschlag seiu sollen, uud daß Palmkätzchen verschluckt ein Mittel gegen Krankheiten abgeben. Bon der Wirkung des Geruches des Sebeubaumes gegen Hexen und der Stechpalme gegen Zauber ist es stille geworden.