Seite - 449 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6

449 bei der „Schäfelfcheide" werden die Thiere wieder nach ihren Eigenthümern getrennt, die „Schäfler" abgelohnt nnd nach Befund mit kleinen Geschenken erfreut, die diesen oft beinahe knabenhaften Hirten für ihr mühseliges, einsames und selbst gefährliches Geschäft herzlich zu gönnen sind. Zu Allerseelen schmückt der Unbemittelte die Gräber seiner Lieben mit Reisern der schwarzen Mehlbeere und der rothen Vogelbeere, mit Fäserchen Rauschgolds aus denselben und auf Bnxzweiglein. Wie iu der Fasteuzeit die gesalzeueu uud zu Osten? die Eierbretzen, Wurzelgräber. das „Osterlaibel" und der große, kreisrunde, radsormig bezeichnete „Osterflecken", so ist zu Allerheiligen das zopfförmig geflochtene „Heiligenstnck" gebräuchlich und wird von den Götenlenten den Kindern, wohl anch bisweilen von der Hausfrau fleißigen Mägden gespendet. Im November, oder auch später, halte» die Jagdpächter uud Jäger eiueu Jägertag, richtiger eine Abendversammlung von mehr geselligem und humoristischem als geschäft- lichem Inhalt. Daß es dabei nicht an verschiedenen Gewehrformen, seltener Jagdbeute uud Erzählung von Jagdschicksalen fehlt, ist begreiflich, aber die Krone des Abends ist doch stets die Verlesung des „Jägerbriefes", gewöhnlich von bildlichen Darstellungen einiger besonderen Spaß liefernder Abenteuer uud Seeueu begleitet. Die Kunst des Vortrages Oberösterreich und Salzburg. 29