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wenigen uns erhalten gebliebenen Werken enthalten die Hofbibliotheken in Wien und
Berlin Sammlungen, vorzugsweise Kirchenmusik nnd Compositionen Horaz'scher Oden.
Ein Denkmal aber, großartiger als das dithyrambische Lob seiner Zeitgenossen, hat
dein Künstler sein Kaiser selbst gesetzt in dem Entwürfe des Triumphzuges Kaisers
Maximilian I., desseu unter den Cimelien der k, k. Hofbibliothek in Wien verwahrte
Blätter auch den Wagen für des Kaisers Musik enthalten Mit Orgel nnd Schalmeien,
dabei die Verse:
„Paulus Hofhaimer, Lrgaiüslmaister,
Regal darzue das Positif,
Die Orgel auch mit manchem Griff,
Hab ich mit stimmen woll geziert,
Nach rechter art auch ordinirt,
Auffs allerpest nach Maisterschafft,
Wie dann der Kaiser hat geschafft."
Paul Hofhaymer trat nach dem im Jahre 1519 erfolgten Tode Kaisers Maximilian
in die Dienste des Erzbischofs Matthäus Lang von Salzburg, wo er als Organist an der
„Erl; Thumbkirchen" bis zu seinem Ende, angeblich 1537, waltete.
Die Hegemonie Italiens ans allen Gebieten der Tonkunst verdrängte die einheimischen
Künstler allmälig aus der Musik, welche bald ganz uuter wälschem Einflüsse stand;
dagegen bewirkte der uuter dem italienischen Banne geförderte Geschmack an glänzenden
musikalischen Ausführungen, die Pflege der Oper und des Concertes mit ihren
Ansordernngen virtuoser Leistungen, sowie das allmälige Übergreifen dieses Geschmackes
auf das Gebiet der kirchlichen Musik einen mächtigen Anffchwnng in der technischen
Ausbildung der von dem Hofe unterhaltenen Musikkapelle.
Unter den wenigen deutschen Künstlern Salzburgs aus jener Epoche glänzt der
Name Frauziscns Biber, einer der größten Geiger seiner Zeit, geboren zu Wartenberg
in Böhmen 1648, welcher seine an Ruhm uud materiellen Erfolgen überreiche Laufbahn
als hochfürstlich Salzburg'scher Truchseß und Kapellmeister im Jahre 1698 beschloß.
Erzbischoss Sigismund Graf von Schrattenbach ernster, fast ascetisch frommer Sinn
fand an dem von der Höhe idealen Kunstschaffens bereits herabgestiegenen Wälschthnme
in der Musik wenig Behagen. Er schaffte die Eastraten ab und ersetzte, wo es immer
anging, die italienischen Gesangskünstler nnd i>rok«zs8ori der Hofkapelle dnrch einheimische
Musiker. Zwar klagen Zeitgenossen Sigismunds über den Niedergang des alten Glanzes
der Hofkapelle, aber eben jene Zeit bildet den Ausgangspunkt fruchtbarster uud regster
Pflege der Toukuust in Salzburg. Sigismunds Nachfolger, Erzbischof Hieronymus Graf
Eolloredo, neigte dem italienischen Einslnsse wohl wieder zu, der Eastrat und italienische
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch