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Jnnenräume des durchaus modermsirteu Stiftsgebäudes tragen noch deutlich die Spuren
des romanischen Ursprunges an sich. Desgleichen die gothisch umgebaute Kirche, die wir
später werden kennen lernen.
Die Benedictiner-Stiftskirche St . Peter leitet ihr Entstehen auf den heiligen
Rupert, deu Gründer Salzburgs, zurück. Sie ist sohin die eigentliche Mutterkirche der
Stadt und des Erzstistes und war bis zum Dombaue Bischof Virgils um 750 auch die
bischöfliche Kathedrale. Ein Brand zerstörte sie 847, ein zweiter 1127, worauf sie
bis 1131 vom Grunde neu erbaut wurde. Dieser letztere Bau steht noch heute im
Grundrisse vollkommen, im Aufbaue größtentheils erhalten vor uns, freilich mit einer
Menge von Zuthaten späterer Jahrhunderte, aus deren Hülle die altehrwürdige Basilika
fast nur mehr dem Keunerange wie eine Schattengestalt entgegentritt. Das Innere zeigt
noch am deutlichsten die romanischen Grundformen in nicht unbedeutenden Dimensionen
und edlen Verhältnissen: ein schmales, lang gezogenes Mittelschiff von beträchtlicher
Höhe, niedrige Abseiten mit rundbogigen Arcaden und einer wechselnden Säulen- und
Pfeilerstellung dazwischen, ein stark erhöhtes Querschiss mit Kuppel über der Vierung.
Dem Mittelschiffe ist an der Westfront der Thnrm mit Kapellenräumen zu beiden Seiten
und diesem wieder eine Vorhalle, die noch ihr spätromanisches Kreuzgewölbe mit derbe»
unprosilirten Rippen trägt, vorgebant. Die einstigen Apsiden, die Krypta unter dem Quer-
schiffe und Chore, die getäfelte Flachdecke, endlich der romanische Gemäldeschmuck der
Innenwände, von dessen ehemaligein Bestände wir durch die Chronik und durch nenestens
erst entdeckte Überreste sichere Kunde haben, mußten der Modernisirnng weichen. Eine
solche erlebte die alte Kirche zu wiederholten Malen, im XVII. und noch gründlicher in
der Spätzeit des XVIII. Jahrhunderts. Der ursprüngliche Bau erscheint nunmehr nach
innen wie nach außen in das Gewand schnörkelreichen Rococos gehüllt, mit nicht weniger
als sechzehn von Gold und Marmor strotzenden Altären, Gewölbe und Wände mit neuereu
Gemälden höchst verschiedenen Werthes bedeckt und mit einem sinnlosen Gekränsel von
Stuccaturen überspannen.
Die Neuerung ist so energisch, aber in ihrer Art auch so harmonisch durchgeführt,
daß hier eine Rückkehr zum Alteu weder mehr zn hoffen noch selbst zu wünschen ist.
Umsoweniger als auch das Neue unbestreitbar manches künstlerisch Werthvolle aufweist,
wovon wir Einzelnes später nennen werden.
Ein Juwel bewahrt die Kirche noch aus romanischer Zeit: ihr Hauptpor ta l an
der westlichen Frontseite des Thurmes unter der schon erwähnten Vorhalle. Es dürfte
gleich dieser etwas jüngeren Alters als die Kirche selbst sein und entstammt wahrscheinlich
der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts. Das Portal, in zweifarbig wechselndem Marmor
ausgeführt, folgt in seiner Anlage dem gemeinsamen Typus aller romanischen Portale,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch