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verbindet. Guidobald führte nämlich gegenüber dem obigen Tracte einen Frontban voll-
kommen gleicher Größe und Gestalt, an den Enden beider Fronten aber zur Verbindung
mit dem Dome die sogenannten Dombogen, offene Arkadenbauten eleganter Form, mit
Marmor überkleidet, anf. Damit schuf er deu Domplatz, den architektonisch schönsten nnd
stilvollsten Platz der Stadt, wie sich eines schöneren wohl keine deutsche Mittelstadt
rühme» kauu, zugleich aber auch dem Dome selbst eineu der Majestät des Gotteshauses
würdigen geschlossenen Vorhof. Die ein Jahrhnndert später 1774 anf der Mitte des
Platzes von Erzbischof Sigismund Schrattenbach errichtete imposante Denksäule der
Unbefleckten Empfäuguiß erhöht und ergänzt gewissermaßen mit ihren lebeudigeu Formen
den Eindruck des vom Schloßberge und dem altersgrauen Gemäner der hohen Festnng
überragten Architekturbildes.
Vou den übrigen Palastbauteu der Stadt seien hier nur der sogeuauute Neubau (jetzt
Regierungsgebäude), das Chiemsee'sche und Lodrousche Palais (ersteres gegenwärtig Land-
schaftsgebäude, letzteres erzbischöfliches Couvict), das Khueuburgsche Palais Laugenhof,
endlich das Capitelhaus des ehemaligen Domcapitels (jetzt leider zum Tabakhauptmagazin
entwürdigt) besonders erwähnt. Sie sind zum Theile vou beträchtlichem Umfange mit
weiten Höfen uud vornehmen Jnnenränmen, worin noch mancherlei Uberreste ent
schwnndenen größeren Glauzes das Interesse auf sich ziehe». Am Regierungsgebäude
möchten wir den Thurm nicht unerwähnt lassen, der das bekannte Glockenspiel, von
Erzbischof Johann Ernst Thun 1704 errichtet, trägt. Es ist ein populäres, weuu auch
nicht immer melodisch klingendes Wahrzeichen der Stadt.
Zwischen der Residenz und dem Neubaue dehnt sich vor der nördlichen Langseite
des Domes, der uns hier in seiner ganzen Größe vor Augen tritt, der umfangreichste uud
eigentliche Paradeplatz Salzburgs, der Residenzplatz, aus. Seine vierte Seite nehmen
hübsche Privathäuser uud das uralte, um 1780 im Rocoeostile erneuerte Kirchleiu
St. Michael, wahrscheinlich ein Überbleibsel des einstigen Domfreithofes, ein. In der
Mitte des weiten Platzes aber erhebt sich der Hof- oder Residenzbrnnnen, ein mächtiger
Springbrunnen, unter Erzbischof Guidobald Thu» 1664 durch de» italieuischeu Meister
Antonio Dar io aus weißen: Marmor erbaut. Er galt lange Zeit als der schönste Zier-
brunnen Deutschlands. Wir wissen nicht, wie viele nenere ihn heute übertreffen mögen;
jedenfalls behauptet er durch Ebenmaß und Schönheit seines Aufbaues, sowie durch die
Höhe des Wasserstrahles noch immer einen hervorragenden Platz.
Den fast ebenso großen Capitelplatz auf der audereu, südliche» Seite des Domes
ziert gleichfalls ei» Brunne» vo» monumentaler, doch ganz verschiedener Gestalt, mit
einem große» vo» Marmorbalustrade» eiugefaßteu Wasserbassiu, welches als Pferde-
schwemme beuützt wird. Über demselben erhebt sich ein hoher portalartiger Bau aus
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch