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Als letzter sei endlich der salzburgische Hofmaler Andreas Nesselthaler, 1748 bis
1821, genannt. Von Geburt ein Baier, gehörte er seit 1789 bis zu seinem Tode Salzburg
an und hinterließ in fruchtbarer Arbeit eine Reihe hochachtbarer Werke in Öl, Fresco
und ganz hervorragend in Enkaustik ausgeführt. Letztere Malweise, in der es der Künstler
während seines langen Aufenthaltes in Italien zu hoher Meisterschaft gebracht, war es
vorzüglich, was den letztregierenden Erzbischos Hieronymus zur Bernsnng Nesselthalers
nach Salzburg bewog. Das eukaustische Cabiuet dieses Fürsten, ganz von Nesselthaler
eingerichtet und mit beiläufig sechzig Bildern von eigener Hand bereichert, galt als ein
Unicnm seiner Art. Heute ist auch dieser Kuustschatz Gott weiß wohin gekommen, nur
einige Reste bewahrt noch die Residenz. Auch vou den übrigen Werken des Meisters
blieben nur ein paar Altargemälde Salzburg erhalten.
Die Neuzeit.
Der Ausläufer der altersschwach gewordenen Renaissance, der steife „Zopf" ließ
Salzburg mit dem wenig Erfreulichen, was er noch zuwege brachte, ziemlich unbehelligt.
Fürsterzbischof Hieronymus besaß geringe Baulust uud begnügte sich als kluger, sparsamer
Herr mit der Restauriruug, Verbesserung oder Vollendung einzelner Objecte aus dem
überreichen baulichen Nachlasse seiner Vorgänger. An Nenbanten schns er nichts mehr von
Bedeutung. Die Säcnlarisation des Erzstiftes 1803 machte seiner Regierung und damit
zugleich der tausendjährigen geistlichen Landesherrschaft ein Ende. Ihr folgte noch wie
ein flüchtiger letzter Sonnenblick bis 1806 die Regierung des ehemaligen Großherzogs
Ferdinand von Toscana als Kurfürst von Salzburg, glücklich aber zu kurz für ein nach-
haltiges Schaffen; dann kam über Salzbnrg Stadt und Land eine lange leidenvolle
Zeit voll Kriegsnöthen und Contribntionen, von Freund und Feind fast gleich bedrängt,
dazu mit wiederholten Regierungswechsel«, die alle Verhältnisse bis auf den Grnnd
erschütterten und keine Erholung aufkommen ließen. Ihre Schilderung gehört der Geschichte
au. Erst als im Jahre 1816 das Land, freilich um schöne Stücke verkleinert, als „Herzog-
thum Salzburg" der österreichischen Monarchie bleibend einverleibt wurde, traten endlich
wieder festere Zustände und mit ihnen unter dem milden Scepter Habsbnrgs die Hoffnung
besserer Tage ein. Allein die Kräfte waren zu erschöpft, als daß diese schnell hätten kommen
können. Besonders die S tad t Salzburg lag schwer und lange darnieder. Sie war vom
Schicksal am härtesten mitgenommen, in ihrem Wohlstande und Erwerbe am tiefsten
zerrüttet worden. Von dem Range einer Landeshauptstadt, der Residenz eines glanzvollen
geistlichen Fürstenhofes, zur bescheideneu Kreisstadt herabgesunken, der ergiebigsten alt-
gewohnten Existenzquellen beraubt, führte die stillgewordene Stadt hinter ihren Festungs-
Wällen durch lange Jahre ein freudloses Dämmerleben. Auf ihren weiten Plätzen wuchs
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch