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179 Eentimeter) Höhe, starkem Knochenbau, mäßig schwerem Kopfe, breitem runden
Kamme, starkem Halse, mächtiger Brust, etwas gesenktem Rücken und massigem, meist
gespaltenem Kreuz. Es hat reiche Haarbildung am Scheitel, Kamm, Schweif nnd Köthe,
ist kurz gefesselt und besitzt große, leider meist flache und spröde Hufe. Seitens des Staates
werden seit Jahren nur reine Pinzgauer Hengste aus dem Depot zu Stadl abgegeben
und als Beschäler verwendet, wie denn überhaupt der Zucht die größte Aufmerksamkeit
zugewendet wird. Der innere Verkehr auf den Märkten, und zwar hanptsächlich zu
St. Johann und Zell am See, umfaßt allein 3.000 bis 4.000 Pferde und geht die
Mehrzahl der Thiere schon als Jährlinge nach Baiern.
Fast noch wichtiger für das Land ist die Riudviehzucht. Auch iu dieser Rücksicht
erfreut sich Salzburg des Besitzes eiuer einheitlichen, in ihren Vorzügen allseits anerkannten
Race, welche ihren Namen: „Pinzgauer" nach dem mächtigsten Gau des Landes führt
und nur iu Bezug auf Größe und evnge minder bedeutende Verschiedenheiten sich auch als
Ponganer oder Rauriser kennzeichnet. Die conseqnent und mit Ausdauer durchgeführten
Bemühungen der Regierung wie des Landes haben nun auch den Luugau, welcher früher
die steiermärkifchen Schecken hielt, dem Race- und Znchtgebiete der Pinzgauer gewonnen.
Das Pinzgauer Rind ist von rothbrauner Grundfarbe mit regelmäßigen, scharf begrenzte»
weißen Abzeichen über Rücken und Schweif und häufig auch an oder hinter dem Ellbogen.
Der verhältnißmäßig kleine Kopf ist breit und kurz, mit freundlichen, klug blickenden Augen
uud kurzen, feinen, sanft seitlich und auswärts gekrümmten dunklen Hörnern. Der Schweif-
ansatz ist eben, die Schenkel sind voll und in senkrechter Linie auf das Sprunggelenk
fallend; der Körper ist niedrig gestellt, mit tonnensörmigem Rumpfe, breiter Brust und
besonders starkem weichen und beweglichen Triel. Der Reinzucht uud der Erhaltung der
typischen Formen und Abzeichen des Pinzgauer Rindes wird in den eigentlichen Zucht-
gebieten große Aufmerksamkeit und vielseitig auch das richtige Verständniß zugewendet, so
daß diese Thiere anf dem internationalen Markte nicht blos den individuellen Nutzwerth
repräfeutiren, sondern in zahlreichen Exemplaren auch den weit höher berechneten Zucht-
werth. Der Verkehr auf den Rindermärkten ist ein sehr bedeutender, sowohl auf den
Hauptmärkten des Flachgaues (Salzburg, Maxglau, Maria Plein, Siezenheim und Obern-
dorf), als auf jenen der Gebirgsgane (St. Johann und Zell am See). Die übrigen Märkte:
zu Saalfeldeu, Mitterfill, Radstadt, Mauterudorf, St. Michael u. s. w. sind mehr für den
loealen Verkehr von Bedeutung.
Im Ganzen weist der Marktverkehr einen jährlichen Umsatz von über 45.000 Stück
Rinder anf, wovon allerdings ein Theil aus Tirol, Steiermark uud Kärnten stammt und
transito nach den benachbarten Provinzen geht. Nach Deutschland aber werden circa
15.000 Stück ausgeführt; auch 10.000 bis 20.000 Schafe der eigenen Zucht gehen diesen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch