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vermehrten. Man ist ihrer mich schvn in der Temialpe im Abtenan'schen und in der
Brettalpe des Annaberger Revieres ansichtig geworden. Es ist also Aussicht vorhanden,
daß sich dieses interessante Wild, welches die höchsten Regionen bewohnt, wieder zahlreicher
einlebt und nicht neuerdings den Wilderern zum Opfer fällt. Es wäre dem Laude damit
jener poetische Anreiz erhalten, der solchen interessanten Charakteren der Thierwelt allzeit
innewohnt.
Industrie und Verkehr.
In Bezug auf Industrie uud Handel ist Salzburg ein alter Cnlturbodeu. Die
Geschichte dieser Zweige seiner Volkswirthschaft reicht zum Theil bis in die Römerzeit
zurück und ihre Entwicklung war Jahrhunderte hindurch eine besonders begünstigte. Die
Voraussetzungen dafür waren in Fülle vorhanden. Dieses Land niit seinem reichen Berg-
segen, seinen ausgedehnten Forsten, den überall zu Gebote steheudeu Wasserkräften nnd
seiner betriebsamen, im Kampfe mit der Natnr gestählten Bevölkerung war insbesondere
znr Entfaltung der Montan- und Hüttenindustrie wie geschaffen. Wie mit dieser letzteren
die wirtschaftliche Blüte des Laudes auf das engste verknüpft ist, so ist hier auch der
Ausgangspunkt für das frühzeitige Emporblühen des salzburgischeu Gewerbefleißes zu
sucheu. Mit dem Ansschwnnge des Bergbaues und des Hüttenbetriebes haben sich in
gleichem Maße Handel und Gewerbe und, im Zusammenhange damit, der Wohlstand des
Bürgers und des Landmanns gehoben, so zwar, daß sowohl in der Hauptstadt Salzburg,
der ehemalige» Residenz souveräner Kirchenfürsten, als anch in den übrigen Theilen des
Landes ein erheblicher Grad von Luxus uud eine bemerkenswerthe Kunstindustrie sich
entfalten konnten. Ein Blick auf die Baudenkmäler nnd in die Museen der Stadt Salzburg
läßt die alte Blüte der Kunstgewerbe deutlich erkenne», welche in einzelnen Zweigen der
Salzburger Industrie (Silberfiligran, Marmorwaaren) anch heute noch ihre Spuren
hervortreten läßt.
Die Eutwickluug der Industrie Salzburgs weist allerdings auch tief iu das
wirthschaftliche Leben der Bevölkerung greifende Rückschläge auf. Wir eriuuern an die
Glaubenskämpfe, durch welche Salzburg einen nicht geringen Theil seiner industriellen
Bevölkerung einbüßte, an die kriegerischen Ereignisse nnd den mehrmaligen Regenten-
wechsel am Anfang dieses Jahrhunderts. In nicht geringerem Maße als durch diese
Ereignisse und ihre Folgeübel hatte die Industrie des Landes unter dem Niedergange
der Holzkohleueiscn-Prodnction zu leiden. Die natürlichen Bedingungen für die Blüte
der Eisenindustrie haben sich im Laufe der letzten Deeennien eben wesentlich verschoben.
Nicht die ausgezeichnete Qualität der Erze und die Verfügung über eiue Fülle vou
Wasserkräften, durch welche die waldreichen Thäler des Landes dereinst zu bevorzugte»
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch