Seite - 595 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6
Bild der Seite - 595 -
Text der Seite - 595 -
595
Erzeugnngsstätteii des vorzüglichsten Eisens geworden waren, sondern der gesicherte
Bezug billiger, zumal fossiler Brennstoffe ist, infolge der Änderungen im technischen
Verfahren, für das Schicksal der Eisenindustrien entscheidend geworden. Die Anwendung
der neuere« Hütteuprocesse, welche die weitere Verarbeitung von minderwerthigem
Roheisen mittelst mineralischer Brennstoffe ermöglichen, hat in Verbindung mit der
Teudeuz des modernen Montaw und Hüttenwesens zum Großbetriebe die Concurrenz-
sähigkeit der einst so blühenden Eisenwerke unserer Alpeuthäler auf einzelne besonders
bevorzugte Betriebe eingeschränkt. Insbesondere das Steigen der Holzkohlenpreise und der
Umstand, daß der gesicherte Bezng des Brennstoffes in den zum coustanten Betriebe der
Werke nöthigen Mengen immer mehr in Frage gestellt ist, lasten schwer auf der Eisen-
industrie des Landes. Dazu kamen die verderblichen Wirkungen der Krise von 1873, durch
welche eine Reihe von minder capitalkräftigen Unternehmungen dauernd vernichtet wurde,
die unter günstigeren Umständen sich wohl behauptet haben würden. Wer jene Thäler
und Thalwinkel betritt, welche dereinst die weithin vernehmbaren dumpfen und schweren
Schläge der Hammer- und Pochwerke, die tagsüber rauchenden nnd dampfenden, des
Nachts aber funkensprühenden Schlote der Hochöfen, die hell leuchtenden Essen der Walz-
nnd Hüttenwerke belebten, findet heute verfallene Stollen, Ruinen von Hochöfen und
Hüttenwerken, zerstörte Wasserläufe und Wehren, geborstene Schntzdämme, verödete
Wehrgelände, — die Trümmer einer Welt emsiger gewerblicher Thätigkeit, welche nach
hartem ConcurrenzkamM gegen die durch die modernen Productiousweisen begünstigte»
neuen Erzeuguugsstätteu des wichtigsten Nutzmetalles unterlegen ist.
Von den sieben noch bestehenden Unternehmungen ans Eisenerze waren im Jahre
1885, wie im Vorjahre, nur zwei, und zwar die der Eisengewerkschast Sulzau-Werfeu im
ganzen Jahre, die der Lungauer Eisemverksgesellschaft mir einen Theil des Jahres im
Betriebe und erzeugten mit 55 männlichen Arbeitern 45.232 Metercentner Braun-
eisensteine im Werthe von circa 13.400 Gulden. Von den drei Hochöfen stand der zu
Weudlbruck kalt, während der zn Bundschuh durch zwei Wochen, jener zu Werfen durch
52 Wochen im Betriebe war. Von diesen Werken wurden mit 146 Arbeitern circa
20.000 Metercentner Frischroheisen uud Gußroheiseu im Werthe von ruud 100.000 Guldeu
producirt. Das Absatzgebiet des Hochofens in Bundschuh war Rottenmann in Steiermark,
während der Hochofen in Werfen seine Prodncte in Deutschland, in Italien, sowie in
verschiedenen Kronläuderu Österreichs absetzte.
Ungleich günstiger stellt sich — selbst wenn von der Saline Hallein, deren schon
an anderer Stelle gedacht wurde, hier abgesehen wird — das Bild der übrigen Zweige
der Bergwerks- n»d Hüttenprodnction Salzburgs dar, welche, zum Theil mit recht
ansehnlichem Erfolge, Gold, Kupfer, Nickel, Kobalt und Arsenik zu Tage fördern.
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Oberösterreich und Salzburg, Band 6"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Oberösterreich und Salzburg, Band 6
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Oberösterreich und Salzburg
- Band
- 6
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.03 x 24.86 cm
- Seiten
- 650
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch