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Zinkengruppe empor, die im Seckauer Zinken (2.398 Meter) gipfelt; diese Seckauer
Alpen senken ihre Ausläufer gegen die Thäler der Mnr und der Liesing von Knittelfeld
an über St. Michael bis zum tiefeingeschnittenen Schobersattel (849 Meter), den die Kron-
prinz Rudolf-Bahn überschreitet und der den Rottenmanner Tauern mit der Reichenstein-
grnppe verbindet. — Der Südast der steirischen Centralalpen bildet vom Königsstuhl bis
zur Stubalpe die Wasserscheide zwischen Mnr und Dran und von da bis Bruck zwischen den
dem oberen und dem mittleren Mnrthale zufließenden Bächen und Nebenflüssen; er zerfällt
in vier Gruppen: die Stangalpengrnppe, die Murauer Alpen bis zum Neumarkter Sattel,
die Judenburger Alpen bis zur Einseukuug bei Obdach, und von da streicht die Gleinalpen-
kette bis zum Durchbruch der Mur bei Bruck. Vou der Müuduug der Liesing bis zu jener
der Mürz wird die Mur an ihrem nördlichen Ufer von den Vorbergen der Hochschwab-
gruppe begleitet.
Zwischen diesen Höhenzügen liegt das obere Murthal wie ein liebliches Idyll, von
dunkelgrünen waldbedeckten, in den mannigfaltigsten bald anmuthigen, bald großartigen
Formen sich erhebenden Bergreihen eingeschlossen, von dem blaugrünen, im Sonnenlichte
silbern strahlenden Bande des jungen Alpenflusses durchzogen; der Thalboden, im oberen
Theile größtentheils Wiesenland, im unteren vielfach Ackerboden, dort eingeengt von den
nähertretenden Bergen, hier da und dort zu breiteren Flächen sich erweiternd, nnd die
nächsten Bergvorsprünge zeigen im bunten Wechsel ansehnliche Bauerngehöfte, stolze
Schlösser, romantische Burgruinen, freundliche Ortschaften, kleine aber schöngelegene
thürmereiche Städte. So viel an Naturschönheiten auch das Hauptthal darbietet, so wird
es darin doch von dm Seitenthälern übertroffen, in denen man an rauschenden Bächen
aufwärts bis an den Fuß der Hochspitzen gelangt, welche in kühnen Formen die Kämme der
steirischen Uralpen überragen und herrliche Fernsichten über das scheinbar regellose Gewirr
der zahllosen Bergketten und liebliche Einblicke in die tiefeingebetteten Thäler darbieten.
Bei dem kleinen Dorfe Predlitz betritt die Mur, das Kind des Luugau, den Boden
der Steiermark als kleines rasch und rauschend dahinströmendes Alpenflüßchen; hier
mündet in das Hauptthal der enge, vier Stunden lange Tnrrachgraben, an dessen Süd-
ende am Fuße der mächtig aufsteigenden Bergriesen Eisenhut und Königsstuhl in tiefer
Abgeschiedenheit die großen fürstlich Schwarzenberg'schen Eisenwerke Turrach liegen; sie
wurden 1658 von dem Fürsten Johann Adolf gegründet und besitzen seit 1863 eine
Bessemerhütte, die erste auf dem Kontinent. Von Predlitz fließt die Mur im engen Thale
ostwärts; an dem Schlosse Goppelsbach vorüber, das auf einem Hügel thront, hinter dem
in einer wilden Schlucht ein Wasserfall abstürzt, gelangt man nach Stadl und in wenigen
Stunden Weges nach Mnrau, dem ansehnlichsten Orte des obersten Murthales. Aus der
Thalenge hervortretend leuchtet dem Wanderer das auf der Spitze eines ifolirten Hügels
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch