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treten. Auf der Höhe des Überganges liegt 1.265 Meter hoch das kleine Pfarrdorf
Hohentanern mit einem herrlichen Einblick in den tief unten zwischen üppigen Wiesen
eingebetteten Thalkessel, in dem an kleinen dunkelgrünen Seen ein Jägerhaus steht, und
auf die gegenüber in mächtigen Flanken sich erhebende Bösensteingrnppe. Von Hohentanern
senkt sich die Straße gegen Süden in das Pölsthal ab und führt über St. Johann nud an
Möderbrnck mit den altberühmten Sensenwerken vorüber; sie berührt das Schloß Ham-
felde», welches Kaiser Maximilian I. mehrmals bewohnte, besonders als er den Plan hegte,
das 1158 ersäufte Silberbergwerk Zeiring wieder in Betrieb zu setzen, und durchschneidet
Unter-Zeiring, während der alte, einst bedeutende Bergort Ober-Zeiriug rechts in einem
Seitenthale liegt, und Pöls, den Hauptort des Thales; rechts am Nordabhang des
Falkenberges thront die mächtige Burgruine Reifenstein und zwischen Dietersdorf und
Waltersdorf mündet das Pölsthal in das Aichfeld.
Unterhalb Judenburg öffnet sich das Murthal Plötzlich zu einer ausgedehnten
Fläche, dem Aichfeld, das bis Knittelfeld reicht; die Ausläufer der Stubalpe und der
Gleinalpe begrenzen es im Süden und die Abhänge des Hölzelberges schließen es im
Norden ein; es ist eine fruchtbare, gutbebaute, vou der Mur in zahlreichen Windungen
durchflösse»? Ebene, die größte im oberen Lande; blühende Ortschaften, schöne Schlösser,
wie Gabelhofen, Spielberg, Hanzenbühel, Thann, Groß-Lobming und die auf einem steilen
Felsenkegel malerisch gelegenen Trümmer der alten Burg Lichtenstein beleben sie in
mannigfaltiger Weise; was aber dem Aichfelde die größte Bedeutung gibt, sind die reichen
Steinkohlengruben von Fohnsdorf und Dietersdorf; diese liefern die Hilfsstoffe für die
rege industrielle Thätigkeit, welche sich in und um Judenburg, Knittelfeld und in Zeltweg
zu entfalten Gelegenheit fand. Der Theil der Ebene, welcher sich südlich von dem Flusse
erstreckt, heißt der Murboden, sein Hauptort ist der ansehnliche Markt Weißkirchen, in
dem sich die von Judenburg, Obdach, Groß-Lobming und über die Stnbalpe kommenden
Straßen vereinigen; westlich davon liegt auf einer Anhöhe der vielbesuchte Wallfahrtsort
Maria-Buch mit schöner gothischer Kirche uud südlich öffnet sich das Thal des Granitzen-
baches, das an der auf einem hohen Felsen hängenden Burgruine Eppenstein vorüber
dnrch Obdach auf den Obdacher Sattel führt, über den man nach Reichenfels im
kärntischen Lavantthale gelangt.
Am Ostende des Aichfeldes, wo die Berge wieder näher aneinander treten, breitet
sich auf einer kleinen Hochfläche über dem Flusse die freundliche Stadt Knittelfeld aus,
durch die Anmuth ihrer Lage, sowie durch den blühenden Gewerbefleiß, der hier seine
Stätte gefunden, ausgezeichnet. Während in das Murthal zwischen Knittelfeld und Bruck
an der Südseite nur kurze, enge, von der Gleinalpenkette steil abfallende Grüben münden,
durch die man auf die Gipfel dieser Kette und auf die zwischen diesen liegenden Übergänge
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch