Seite - 45 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
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Leoben, die größte Stadt der oberen Steiermark, ist auf drei Seiten von der Mnr
eingeschlossen und lehnt sich im Süden an den Massenberg, der noch vor 70 Jahren ein
stattliches Schloß trug, das seither zur Ruine zusammengebrochen ist; schöne Promenade-
wege umziehen jetzt den Berg und bieten reizende Ausblicke auf Thal und Stadt und auf
die gegenüber aufsteigenden Höhen. Durch mehrfache landesfürstliche Privilegien wurde
Leoben als Eisenverlagsstadt für Vordernberg bestimmt, blühte dadurch seit dem Ende des
XIV. Jahrhunderts als Mittelpunkt des steirischen Eisenhandels empor und erhielt sich
als solcher bis in das XVIII. Jahrhundert.
In der Wohlhabenheit seiner Bewohner, von der die ansehnlichen Häuser, die freund-
lichen reinlichen Plätze und Straßen Zeugniß geben, in der Anmuth seiner Umgebungen,
die in der Nähe lieblich, im weiteren Umkreise großartig sich gestalten, in der intensiven
berg- und hüttenmännischen Thätigkeit des ganzen Bezirkes liegt der Beweis für Leobens
Blüte und Gedeihen in der Gegenwart und dessen Gewähr für die Zukunft.
Hoch oben am Prebühel (1.227 Meter), der Scheidewand zwischen Mnr- und
Ennsgebiet, beginnt das Vordernberger Thal; gewaltige Bergkolosse umstehen diesen Paß,
im Osten der Polster (1.911 Meter), die zackige Griesmauer (2.034 Meter), der mächtig
aufstrebende Hochthurm (2.082 Meter), im Westen der Reichenstein (2.166 Meter), der
den Erzberg nach Norden gegen Eisenerz vorschiebt, und die Berger Mauern (1.767 Meter).
Eine Straße und die zur Erzförderung erbaute Bahn führen, jene im schmalen Thale,
diese meist an der linksseitigen Bergwand, nach Vordernberg, dem berühmten Bergorte.
Zahlreiche meist rauchgeschwärzte Häuser und 14 Hochöfen bilden denselben, der sich eine
halbe Stunde lang im engen Graben zwischen den aus diesem unmittelbar aufsteigenden
steilen, unten begrasten, weiter oben bewaldeten und felsigen Berggehängen hinzieht.
Erzherzog Johann wohnte von 1822 bis 1844 in Vordernberg, war Besitzer zweier
Hochöfen, wurde der Gründer der Radmeistercommunität und damit der Urheber eines
glänzenden Aufschwunges von Vordernbergs Bergbau und Eisengewinnung.
Über Friedauwerk und Hasning zieht sich das Vordernberger Thal als enge Schlucht,
dann erweitert es sich zudem lieblicheuThalkessel.iu dessen Mitte Trosaiach liegt; imponirend
überragt ihn im Westen der mächtige Bergstock des Reiting, dessen dreigipslige Spitze in
ihrer höchsten Erhebung 2.215 Meter aufsteigt. Er steht fast ganz isolirt und strebt kühn
und frei nach allen Richtungen empor. In schauerlichen Wänden und Felsabstürzen senkt
er sich nordwärts in den Gößgraben, bewaldete Vorberge streichen gegen Osten in das
Trosaiacher Becken und seine südlichen Ausläufer reichen bis an die Liesing bei Mautern
und Kammern. Seine Lage macht ihn zu einem lohnenden Aussichtspunkt, von dem man
ebenso gut den Anblick des in sanft geschwungenen Linien aufsteigenden, hoch hinauf mit
Wald- und Grasvegetation bedeckten Urgebirges, wie den der Mauern und Wände, Zinken
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch