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und Zacken der Kalkalpen genießt. Unmittelbar unterhalb Trofaiach engt sich das Thal
wieder ein, und wo es wieder sich erweitert, steht oben auf einem 95 Meter hohen Felsen-
kegel die Kirche Maria-Freienstein, welche im XVII. Jahrhundert aus deu Ruinen des
gleichnamigen Schlosses erbaut wurde. Unten im Thale lehnt sich an die östliche Berg-
seite Schloß Freieusteiu und an die westliche Schloß Friedhofen, während weiter draußen
nahe der Mündung des Vordernberger Baches in die Mnr die großartigen Pnddlings-
und Walzwerke Donawitz liegen.
Von Leoben bis Bruck durchfließt die Mur ein breites, fruchtbares, gut bebautes
Thal, das im Süden von den Ausläufern der Gleinalpenkette uud im Norden von den
Gehängen des Kletschachkogels begrenzt wird. In und an die letzteren schmiegen sich die
kleinen Ortschaften Veitsberg und Proleb, deren alte Kirche schon 1187 erwähnt wird, als
Elisabeth von Gutenberg sie dem Stifte Göß schenkte. Dort wo die Mürz in die Mur
mündet, liegt Bruck am linken Ufer der Mur, am rechten der Mürz. ,ÄIuc>ri?ÄkimuinZi*
(Mürzmündnng) hieß die Gegend im frühen Mittelalter. Die Stadt reicht bis an die
Vorhöhen des Greggenberg, auf denen die Reste der alten Feste Landskron noch immer
in bedeutendem Umfange aufragend sich erheben und mit ihren Mauern bis an die Stadt
herabziehen. Die landschaftliche und geschichtliche Bedeutung von Brnck besteht darin, daß
es an dem Zusammenstoße zweier Längenthäler liegt, von denen das eine, das der Mur,
von hier an zum Qnerthale wird, daß dieser Fluß gerade an dieser Stelle von seinem
bisher östlichen Laufe in einen südlichen übergeht, daß daher Bruck das Eingangsthor von
Obersteiermark in den mittleren Theil des Landes bildet, infolge dessen es im Mittelalter
und bis ins XVIII. Jahrhundert eine wichtige Station auf der Straße von Wien einerseits
nach Venedig, anderseits nach Graz war, so wie es jetzt einen Knotenpunkt der Eisenbahn-
linien nach Norden, Süden und Westen bildet. Wenn auch die Berge, welche Bruck in
nächster Nähe umstehen, an Höhe und großartiger Gestaltung mit ihren nördlichen und
westlichen Nachbarn nicht concurriren können, so bieten das doppelgipslige Rennfeld
(1.630 Meter), der wald- und wiesenreiche Hochanger (1.282 Meter), die langgestreckte
Hochalpe (1.643 Meter) doch ungemein anmuthige Berg- und Waldpartien mit lohnenden
Einblicken in die lachenden Thäler und prächtigen Fernsichten ans das Hochgebirge.
Das Gebiet der Alur von Bruck bis Radkersburg.
Ein reiche Fülle der reizendsten und lieblichsten Landschaftsbilder bietet das Thal
der Mur von Bruck bis Graz; Berge, die in schönen, mitunter großartigen Formen rechts
und links aufsteigen, umrahmen es; der schon ansehnliche Fluß, der nicht selten von Flößen
und Plätten belebt ist, die das Product des oberen Landes, Holz, den: unteren bringen,
durchzieht mit seinem Silberbande die grünen Auen und Ortschaften, Kirchen und Schlösser
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch