Seite - 47 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
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liegen in reizender Grnppirung am Flusse oder auf den malerischen Vorhöhen, zwischen
und über denen die höheren Berghäupter ernst und würdig herab auf die Verkehrswege
blicken, die als Fluß, Straße und Bahn das Thal durchziehen. Eng und schmal ist der
Weg, den sich die Mnr von Bruck abwärts in zahlreichen Windungen durch die Hauptkette
der Ceutralalpen gebrochen hat; der Hochanger und das Rennfeld sind die Thorwächter
rechts und links; an einem Ausläufer des letzteren, auf einer vortretenden natürlichen
Bastei steht das stattliche Schloß Bärnegg, rückwärts von dunklem Wald umsäumt, vorne
hell und freundlich ins Thal blickend; höher oben im Tannendickicht liegen die Trümmer
des alten Schlosses und am Flusse die Ortschaft mit schöner gothischer Kirche, die, von
Wallfahrern häufig besucht, Klein-Mariazell genannt wird. Zwischen Mixnitz, das von
den mächtigen Felsenhäuptern des Röthelstein (1.234 Meter) und der rothen Wand
(1.500 Meter) überragt wird, und der Ortschaft Röthelstein, die dem gleichnamigen Berge
gegenüber am Fuße des pyramidenförmigen, bis zur Spitze dichtbewaldeten Schifsalkogels
(1.220 Meter) liegt, macht der Fluß eine scharfe Biegung nach Westen, bespült den
Nordfuß des langgestreckten Gschwendtberges, umfließt ihn und tritt dort, wo aus der
Mündung des Gamsgrabens Schloß Weyer herüberblickt, in den anmuthigen Thalkessel
von Frohnleiten. Dieser Markt mit seinen hübschen Häusern und einer Wasserheilanstalt
liegt auf dem rechten, steil abfallenden Ufer des Flusses; das Dorf Adriach schmiegt sich
mit seiner Kirche, einer der ältesten des Landes — sie wird urkundlich 1066 genannt —
in eine Bucht an den Abhang des Haneggkogels; links vom Flusse liegt inmitten eines
herrlichen Parkes das Schloß Nen-Psannberg oder Grafendorf und auf einem Bergkegel
thronen die Ruinen der mächtigen Burg Pfannberg; der gewaltige, achteckige Thurm,
die den Hof umgebenden Mauern mit einem halbrunden Vorbau und eine lange Reihe
wüster Gemächer mit Spuren von Wandgemälden ragen aus dem Schutthaufen empor,
dessen Steine und Trümmer einst das stolze Schloß bildeten; die ernsten Gedanken über
die Vergänglichkeit auch des Großen und Herrlichen, die den Besucher dieser Ruinenstätte
unwillkürlich beschleichen, werden plötzlich wieder abgelenkt auf die Gegenwart und die sich
immer gleichbleibende Schönheit der Natur durch einen Blick auf Thal und Berge, der
sich von Alt-Pfannberg aus darbietet. Zu seinen Füßen hat man das liebliche Thal mit
dem rauschenden Flusse uud dem malerischen Markte Frohnleiten, nordwestlich begrenzen
über den waldigen Vorhöhen die Kuppe» der Hochalpe den Horizont und über den schmalen,
langen, von dichten Wäldern umsäumten Türnaner Graben leuchten im Nordosten die
breiten Wiesen der Teichalpe, die Felsenmauern der Rothen Wand und die kühn ausragende
Spitze des Hochlautsch herüber.
Unterhalb Frohnleiten verengt sich das Murthal wieder; aus einem kolossalen Fels-
blocke, der sich vou der westlichen Bergkette vorschiebt und weit in den Fluß hineinragt,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch