Seite - 51 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
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Villen inmitten wohlgepflegter Gärten, so unmerklich den Übergang von der Stadt zu den
reizenden, diese umgebenden Landschaften bildend. Die Schönheit der Lage von Graz
kauu mau nur durch eiueu Umblick von der Höhe des Schloßberges kennen lerneu. Im
Norden begrenzen den Gesichtskreis von der Gleinalpe bis zur Brucker Hochalpe die
Uralpeu, welche sich in sanft geschwungenen Linien hinziehen und durch ihre Massen-
hastigkeit uud das dunkelgrüne Waldkleid, das sie bedeckt, einen imposanten ernsten Anblick
darbieten; fast schöner als im Sommer ist diese Kette vom Spätherbst bis zum Frühling,
wenn eine ununterbrochene Schneedecke sie hell erglänzen läßt, daß sie an sonnigen Tagen
viel großartiger und höher erscheinen, als sie wirklich sind. Die Rnine Gösting und die
Cholerakapelle einerseits, die Kanzel mit dem Admonterkogel anderseits umschließen den
Mnrdnrchbrnch nnd östlich davon erhebt sich im Vordergrunde der Geyerkogel nnd der
Schöckl; die anmnthigen Berge und Hügel, der Reinerkogel, der Nosenberg, die Platte,
welche die Stephanie-Warte trägt, der Nuckerlberg erreichen mit ihren letzten Abhängen
die Stadt und tragen, umgeben von üppiger Vegetation, niedliche Häuser, stattliche Villen,
schloßartige Bauten, wie Kroisbach und Hallerschloß; über ihre Schulter» blicken aus der
Ferne der Kamm des Rabenwaldes, die Spitze des Weizer Kulmberges, der eiu weithin
leuchtendes Kirchlein trägt, und der Straduerkogel herüber; iu der Nähe hebt sich aus
grünem Hintergründe die weißglänzende doppelthürmige Kirche Maria-Trost ab; zwischen
den Hügelreihen im Osten und den Bergzügen im Westen liegt das Grazerseld, lichtgrün
im Frühling, wenn die jungen Keime dem Boden entsprießen, gelb im Hochsommer,
wenn die wogende Saat in vollen Ähren steht, weiß, wenn des Winters Schnee die Erde
hüllt; der Wildonerberg, weithin sichtbar, überall kennbar durch seinen langgestreckten
Rücken, die anmnthigen Berge des Sansal mit dem spitzen Temmerkogel schließen sich ihm
an, aber überragt von den wuchtigen Formen des Bacher; dort wo er sich gegen Westen
absenkt, ahnt man den Durchbruch der Drau, und von da an umschließt den Horizont der
herrliche Gebirgszug der Koralpe, der dem Blicke an Kärntens Grenzen Halt gebietet; den
Vordergrund füllen auf der Westseite der Florianiberg mit einer Kapelle auf der Spitze
uud der alten Kirche Straßgang am Fuße, ihr gegenüber auf einem in die Ebene vor-
geschobenen Hügel Schloß und Kirche St. Martin, seit 1137 dem Stifte Admont gehörig,
der fchöugestaltete Buchkogel, der von der Kronprinz Rudolfs-Warte aus eine herrliche
Fernsicht darbietet, der Gaisberg, au dessen Fuß das Fürstenschloß Eggenberg, jetzt
Eigenthum des Grafen von Herberstein, sich erhebt, und endlich der höchste von den
Bergen der nächsten Umgebung von Graz, der Plawntsch, auf dessen Spitze die Fürsten-
warte steht zur Erinnerung an die Besteigung desselben durch Kaiser Franz, Kaiserin
Karoline, Erzherzogin Maria Louise, Erzherzog Johann und den Herzog von Reichstadt
(30. Juni 1830).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch