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Stadt Radkersburg, und an und auf den Hügeln, welche die Fläche umrahmen, wurden
meist die Burgen uud die Schlösser erbaut: Seckan, Ehreuhauseu, Spielfeld, Ober-Mureck
uud Ober-Radkersburg auf dem rechten, Nendorf, St. Georgen, Frauheim, Laubegg und
Weinbnrg auf dem liukeu Ufer des Flusses; nur die Schlösser Rohr, Brunnsee, Frendenan
und Halbeuraiu stehen inmitten des breiten Thalgrundes.
Die alte Flavia 3olva lebte im frühe» Mittelalter als civitas Aup fort uud bald
wird auch die Ortschaft I^ipni?a (Leibnitz) genannt; oberhalb derselben auf einem anmuthigen
Hügel erhob sich das gleichnamige Schloß in das enge Snlmthal und in die weite Mur-
ebene hinabblickend; nachdem 1219 das Bisthum Seckau gegründet worden war, ging
Schloß Leibnitz in den Besitz dieser Bischöfe über, welche demselben den Namen Seckau
beilegten und hier anfangs häufig, später fast uuunterbrocheu ihren Sitz ansschlugeu.
Ist dieses Schloß dadurch bedeutsam, daß es mit den wichtigsten Ereignissen der Geschichte
der Steiermark innig verknüpft ist, so ist es auch bemerkenswerth durch seine großartige
Sammlung von Römersteinen, plastischen und inschriftlichen, durch seine Galerie von
Porträten fast sämmtlicher Bischöfe von Seckau; von den Fenster» des Schlosses bieteu
sich herrliche Ausblicke dar, deren Endpunkte nördlich der Schöckl, westlich die Koralpe,
südlich der Bacher sind, während gegen Osten das Auge über reichgegliedertes Hügelland
und über die Ebenen des Murgebietes bis Radkersburg schweift.
Unfern dem Austritte der Mnr aus dem Steirerlaude breitet sich am linken Ufer
derselben die freundliche Stadt Nadkersbnrg ans und ihr gegenüber, nur durch den dort
schon wasserreichen breiten Fluß getrennt, blickt vom waldigen Hügel Schloß Ober-Radkers-
bnrg herab. Schönes fruchtbares Land dehnt sich allseitig um sie aus, Äcker und blühende
Wiesen auf flachem Boden, wohlgepflegte Wälder a»f de» Nordabhäiige» der Hügelzüge
und herrliche Weinberge und Obstgärten auf deu sonnigen Seiten derselben. Es ist ein
Stück Landes, das zu den anmuthigsten uud lieblichsten Gegenden der Steiermark gehört.
Und inmitten dieser reichgesegneten Natur die Stadt mit ihren reinlichen Gassen, sreuud-
licheu Hänsern und ihrer an der Sprachgrenze gut deutschen, biederen Bevölkerung.
Westlich vou Radkersburg iu der Murebene, unfern den äußersten Ausläufern der
von Nordeu her streichenden Hügelketten liegt inmitten eines herrlichen Parkes Schloß
Bruiiiisee, von 1831 bis 1870 Wohnsitz der Herzogin von Berry, der Mutter des Grasen
Chambord; das Schloß ist uiit den prachtvollsten Kunstwerken nnd mit hochinteressanten
historischen Objecten auf das reichste ausgestattet. So bietet Radkersburg uud Umgebung
vieles höchst Bemerkenswerthe für den Geschichts-, Kunst- nnd Naturfreund. Dieser wird
sich am meisten erfreuen an dem wunderbaren Rundblick, den man von der Terrasse des
Schlosses Ober-Radkersburg genießt. Das fruchtbare Flachland mit zahllosen Ortschaften,
Kirchen und Schlössern liegt vor seinen Auge» weithin ausgebreitet, im Norden schließen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch