Seite - 61 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

t>1 umschlingen mit ihrem Laubwerk die Fenster. Das Schloß, ans ziemlich hohem Berge gelegen, ist ein einfaches großes Gebäude ohne äußeren architektonischen Schmuck, mit schönem Arkadenhofe, doch sonst ohne Sehenswürdigkeiten. Um so herrlicher ist die Aussicht von dem hinter dem Schlosse gelegenen „Amtmannkogel"; die ganze von der Sülm durch- strömte Landschaft liegt ausgebreitet bis au den Temmerkogel und an den Rädel, der den Übergang aus dem Gebiete der Mur in das der Dran bildet und über deu eine ehemals stark besuchte Straße nach Klagensnrt führt. Im Hintergründe breitet sich das großartige Panorama der Koralpe aus und gegen Süden schließt den Horizont der imposante Bacher, der in schön geschwungenen Linie» in den blauen Himmel emporragt. Die Bewohner des Snlmthales zeichnen sich durch Fleiß und Thätigkeit aus, mit welchen sie den ohnehin von der Natur gesegnete» Boden bebauen. Es ist wahrlich herz- erquickend zu sehen, mit wie üppigem Grase die gutbewässerteu Wiesen bestanden sind, wie schwer im Hochsommer die hohen Ähren mit Frncht gefüllt ihre Hänpter senken, wie herrlich der Baumwuchs ist, sowohl in den Wäldern als in den Obstgärten, welche voll der saftigsten Früchte prangen, und wie lieblich im Herbst, der schönste» Jahreszeit in Steiermark, die Weingärten in dunklem Laube voll der besten Trauben an den Berg- häugeu sich hinbreiten. Eine» eigeiithümlichen Anblick bieten die Maisfelder, denn da der Boden so ertragsfähig ist, daß auf demselben Grundstücke verschiedene Fruchtgattungen gebant werden können, so sind diese Felder von Bäumen umsäumt, an welchen Neben emporranken, deren Gewinde von Ast zu Ast und von Baum zu Baum sich schlingen, ein Bild, welches unwillkürlich an italische Landschaften erinnert. Auch Laubeugäuge und Weinhecken sind nicht selten und laden durch kühle Schatten und duftende Früchte zur Ruhe und Erholung ein. Dazu kommt noch, daß die Bauern des Snlmthales ihre Wirth- schaften in bestem Stande erhalten nnd daß ihre Wohlhabenheit sich schon bei dem ersten Anblick durch die Sauberkeit der Häuser und Höfe kundgibt. Südlich vou Schwanberg im Thale der weißen Sülm liegt Wies und Schloß Burgstall inmitten eines ausgedehnten Gebietes von Kohlenbergwerken und im Saggau- thale Eibiswald, ein schöner Marktflecken mit stattlichem Schlosse und großem Eisen- werke. Vom Harteneggkogel an zieht sich ein Berg- uud Hügelland hin, das südlich von Eibiswald der Nadel, südlich von Arnsels, Markt und Schloß, der Remschnigg uud südlich von Leutschach, dem zunächst das schöne Schloß Trautenburg uud hoch obeu im Walde die Ruine Schmierenberg liegt, der Poßrnck heißt und nördlich vom Pößnitzthale mit den windischen Büheln zusammenhängt, die bis Lnttenberg und Friedan streichen. Dieses aus zahllosen Kämmen und Rücken bestehende und von ebenso zahllosen Schluchten, Gräben und Thälern durchschnittene Berg- uud Hügelgebiet scheidet die mittlere Steiermark von der untereu, die Mnr von der Dran, das deutsche Laud von dem Lande der Wenden.