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Ervsionsthäler, in denen sie zwischen dichtem Gebüsche nnd grünem Wiesenlande ruhig
und spiegelglatt weiter fließen. Die Rabnitz entspringt am Ostfuße des Schockt in der
Nähe der schön gelegenen Wasserheilanstalt Radegund und mündet bei Gleisdorf in die
Raab; ihr Gebiet ist sehr waldreich und fruchtbar.
Hoch oben an dem Südabhang der Hochlantschgrnppe, am Schwabbanerneck
(1.251 Meter) hat die Raab ihre Quellen, sie durchfließt deu malerisch schönen Bergkessel
von Passail, der zwischen den Passailer Alpen, den nördlichen Ausläufern des Schockt
nnd deni Sattelberge eingebettet liegt, durchbricht von Arzberg an eine drei Stunden
lange großartige aus Kalk- und Gneißfelsen bestehende Gebirgsspalte — die Naaber
Klamm — welche von der in tiefem Waldesdunkel gelegenen Ruine Stnbegg nnd von der
imposanten auf einem vorspringenden Granitfelsen liegenden Burg Gutenberg überragt
wird. Oberhalb des lieblichen Sommerfrischortes St. Ruprecht verbreitert sich das Thal
und wird ungemein fruchtbar. Es ist eines der freundlichsten und mit dem Segen der
Natur am reichsten bedachten Thäler der mittleren Steiermark. Blühende Ortschaften, das
amnnthig gelegene Gleisdorf, Feldbach, die jüngste Stadt (seit 1883) des Landes, und
Fehriug breiten sich in seinem Schoße ans. Stattliche Schlösser liegen an nnd auf seinen
Gehängen: Stadl, Freiberg, vom waldigen Hügel freundlich herniederblickend, das stolze
Kirchberg, Hainfeld, lange Jahre Eigenthum des berühmten Orientalisten Freiherrn von
Hammer-Pnrgstall, Johnsdorf, Bertholdstein, dnrch seinen Besitzer Seser Pascha zu eiuem
wunderbaren Schmuckkästlein orientalischer Pracht gestaltet, und Hohenbrngg, und bilden
für das friedliche, mit Saatfeldern, Hopfenpflanzuugen nnd Wiesen bedeckte, von
sanft geschwungenen Hügelreihen umsänmte Thal reizende Staffagen.
Südlich vom Plankogel (1.532 Meter) breiten sich große Alpenwiesen ans. Dort
hat der Weizbach seinen Ursprung; nachdem er einen waldigen Graben dnrchranscht, tritt
ihm zwischen dem Sattelberge und dem Patschaberge eine mächtige Gebirgsbarriere
entgegen, welche er zu durchbrechen hat. Es ist ein herrlicher Engpaß, von beinahe senk-
rechten Wänden gebildet, auf welchen sich hier und da Nadelholz, Rasenflecke, mit alpinen
und subalpinen Pflanzen bedeckt, angesiedelt haben. In der Tiefe schäumt zwischen aus-
gewaschenen Steintrümmern der forellenreiche Weizbach nnd bringt Leben in das starre
Felsenlabyrinth. Ehedem konnte man durch die Klamm mir in dem Bachbett fahren,
während hoch oben an den Wänden schmale Fußpfade, nur für Schwindelfreie passirbar,
sich hinzogen. Seit 1883 führt eine vortreffliche kunstvoll angelegte Straße von Passail
.durch die Klamm nach Weiz. Am Ausgang derselben liegen auf einem reich bewachsenen
Hügel die Ruinen des Schlosses Stnrmberg und bald hat man zwischen mäßig ansteigenden
Berglehnen, fruchtbaren Feldern, saftigen Wiesen und Obstgärten den Hauptort des
Thales, den industriellen Markt Weiz mit dem Schlosse Ratmannsdorf erreicht. Östlich
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch