Seite - 66 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

66 auf dominirender Höhe sieht die doppelthürmige große Kirche Weizberg herunter auf das schöne Gelände. Das untere Raabthal zwischen Feldbach und Fehring ist durch eine Bergkette, welche das schöne Schloß Kornberg trägt, von einem kurzen Seitenthals getrennt, das von einem kleiueu Wässerchen mit Namen „Grazbach" durchrieselt wird. Im obersten Winkel dieses Thales liegt das größte und gewaltigste unter den Schlössern der Steiermark, die weithin berühmte Riegersbnrg. Sie thront auf einem mächtigen Basaltfelsen, welcher nach Westen und Süden in schroffen Wänden ins Thal abfällt, gegen Osten sich allmälig uud terrassenförmig senkt, so daß hier auf den einzelnen Bergstufen Wiesen und Obst- gärtchen angelegt sind. Nur von zwei Seiten ist der Aufgang möglich, von Süden vom Markte aus durch sieben Thore nnd Höfe und an der Nordseite mittelst einer in den Stein gehauenen Treppe, „dem Eselssteig". Das längste unter den Thälern des Raabgebietes ist das der Feistritz, denn dieser Fluß hat seine Quellen knapp an der österreichischen Grenze an den Abhängen des Wechsel, fließt durch Bergschluchten, dann durch ein breiteres, in seiner Sohle gut bebautes, in seinen Flanken reich bewaldetes Thal bis Birkfeld. Über dem Flnfse auf der Hochfläche eines Hügels liegt dieser freundliche Markt mit dem ansehnlichen Schlosse Birkenstein, durch lange Zeit Wohnsitz des edlen Patrioten nnd von 1870 bis 1884 Landeshaupt- manns von Steiermark Moriz Edlen von Kaiserfeld (gestorben am 14. Febrnar 1885), der auch dort anf dem hochgelegenen Friedhofe an der Mauer der einfachen Landkirche seine Grabstätte fand. — Von Birkfeld an verengt sich wieder das Thal zu einer Wald- schlucht, welche der junge Fluß schänmend durchbraust und den vorgeschobenen Bergriegel umfließt, auf dem imponirend Schloß Frondsberg liegt. Bei Anger verbreitert sich das Thal zu deu beiden Thalkesseln von Ober- uud Unter-Feistritz, welche der Hügel trennt, auf dem das stattliche Schloß Kilbel steht, und uuu gelaugt der Fluß zu jeueu Klammen, welche, wie seine Nachbargewässer, auch er zu durchbrechen hat. Die Freienberger Klamm wird von den südliche» Ausläufer» des Rabenwaldes und von dem Kulmberge gebildet uud die Feistritz durchrauscht sie in einem von Felsen und dichtem Waldbestande ein- geengten Bett, während hoch obe» links die Reste der Burg Neuhaus aus dem Tannen- dickicht hervorlugen. Sowie der Fluß diese romantische Schlucht verläßt, betritt er eine anmnthige fruchtbare Thalmulde uud wir befinden uns an der Ursprungsstätte des ältesten unter den noch blühenden steirischen Edelgeschlechtern, der Herren uud Grafen von Stuben- berg. An die sanften Abfälle des Bnchkogels schmiegt sich das Dorf, oben auf einer mäßigen Anhöhe zeigen einige spärliche Mauerreste die Stelle, wo eiust die alte Burg der Stnben- berge stand. Das neue Schloß unten im Dorfe ist ein im Stile des XVI. Jahrhunderts aufgeführtes verfallendes Gebäude, das nicht mehr im Besitze der Familie ist, von der es