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Dolomitgipfel am Eingang zu dieser prachtvollen Umwallnng, dies sind die Züge, welche
diese beiden merkwürdigen Gegenden einander so ähnlich machen", so beschreibt Ami Bouö,
der berühmte Geologe, das Logarthal. — Das Außerordentliche in der Schönheit dieses
Erdenwinkels liegt in dem Gegensatze der fetten grünen Wiesen auf dem Grunde zu deu
weißen Kalkschroffen, welche das Thal rings umschließen und in den abenteuerlichsten
Formen gegen den Himmel ragen. Da steigt links die Oistrica kahl und zackig empor, die
Skarje (2.127 Meter), die Planjava Baba (2.392 Meter), die Brana (2.247 Meter)
nehmen die Mitte ein und rechts schließen der Mitterspitz (2.276 Meter), die Rinka
(2.441 Meter) und der Kriz (2.434 Meter) den Halbkreis.
Die Sulzbacher Alpen sind der letzte große Hochgebirgsstock der Südalpen; von da
an haben wir es nur mit niedrigeren, dicht bewaldeten Bergen und lieblichen Thälern zu
thun. Ju einem solchen engen Wald- uud Wieseuthale, dem Thale des Driethbaches, liegt
Oberburg, welches 1140 von dem Edelherrn Diebold von Chager mit Zustimmung des
Patriarchen von Aquileja, Peregriu vou Sponheim-Käruteu, als Benedictiuerkloster
gegründet uud nach dreihuudertzwauzigjährigem Bestände von Kaiser Friedrich III. (1460)
aufgehoben wurde, wobei die Stiftsgüter in das Eigenthum des neu gegründeten Bisthums
Laibach übergingen, in dessen Besitz sich Oberbnrg noch befindet. Die Kirche ist im schönen
Renaissancestil erbaut, durch ihre Größe, ihre prächtige Kuppel und ihre edlen Verhältnisse
imposant. Der vierseitige, in Geschossen sich erhebende Thurm stimmt in Anlage uud
Stil mit der Kirche nicht übereiu, er scheint weit älter zu sein. An zwei Fenstern seines
untersten Geschosses befinden sich schlanke romanische Säulchen, ohue Zweifel die letzte»
Überreste des ältesten, nun ganz verschwundenen Baues. Au die Kirche schließt sich, ein
offenes ungleichseitiges Füufeck bildend, das neue Schloßgebäude an, ein stattlicher Bau
im italienischen Stile.
Von schönen Bergen umschlossen, von dustigeu Wiese» und fruchtbaren Feldern
bedeckt, zieht sich das Sannthal bis Fraßlau hiu, wo es sich zum Cillier Becke« öffnet.
Im Norden desselben liegt das freundliche Schallthal, das vom Südfuße des Bacher bis
au jeueu Bergzug sich hinbreitet, der das obere Sannthal im Norden begrenzt. Zahlreiche
Ortschaften, schöne Schlösser, merkwiirdigeBurgruiueu, wie Schallegg mit einem dreieckigen
Thurme, trägt es in seinem Schoße, der von dem Silberfaden der Pack durchzogen wird.
An feinem Südrande liegt Wöllan, Markt uud Schloß, vou dessen Fenstern man einen
herrliche» Überblick über das ganze Thal genießt, und weiter westlich Schönstein, ein
großer Markt mit Burgruine und neuem Schlosse.
Eine Reihe aumuthiger Hügelketten trennt das Schallthal von dem lieblichen Erden-
winkel, der das seit 1858 dem Lande Steiermark gehörige Bad Neuhaus birgt, welches
in einem engen, vou drei Seiten terrassenförmig von Bergen »mschlosseuen Thale liegt »nd
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch