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sich großer durch die Natur gespendeter Vorzüge erfreut. Die heilbringende« warinen
Quellen, die trefflichen Einrichtnngen zur Benützung derselben, herrliches Klima, eine
reiche Vegetation, Buchen- und Eichenwälder, hier und da echte Kastanien, Tannen,
Fichten und Föhren von seltener Üppigkeit nnd Schönheit, Wiesen, die bis in den Spät-
herbst im schönsten Grün prangen, und eine Fruchtbarkeit, welche in reicher Fülle alle
Gattungen Getreide, Mais, Hopfen, sowie Obstbäume und Wein auf den Hügeln gedeihen
läßt, machen diesen Knrort zu einem uugemeiu angenehmen Aufenthalt. Schattige Wald-
wege führen auf eiueu spitzen Bergkegel, den die Trümmer des alten Schlosses Neuhaus,
seit 1643 Schlangeuburg genannt, decken, und eine wunderbare Aussicht bis an die
Sulzbacher Alpen lohnt reichlich die Mühe des Weges.
Der Hauptort des Sanngebietes ist Cilli, als Römerstadt dsleja berühmt nnd
im späteren Mittelalter bekannt durch jenes Grafengeschlecht, das von ihr den Namen
trug. Diese Stadt ist in historischer und archäologischer Beziehung eine der merkwür-
digsten in Steiermark. Die Spuren der alten römischen LeleM, wie sie sich noch im
Museum und an. der Pfarrkirche Präsentiren, sind nicht blos für den Fachmann von
Interesse, sie weisen ans die einstige Bedeutung dieser Römerniederlassung, ja auch durch
die vielen auf den Jnschriststeinen vorkommenden keltischen Namen ans die ältesten
Bewohner unserer Alpenländer hin. Die prächtige Lage von Cilli, das herrliche Klima,
die Bäder in der Sauu und die vorsorglichen Einrichtungen für Fremde bringen alljährlich
im Sommer und Herbst zahlreiche Gäste in die Stadt. Bei Cilli biegt die Sann plötzlich
nach Süden ab und fließt am Markt Tüffer mit dem Franz Josefs-Bade und an dem
schön gelegenen Römerbad vorüber in ein enges Thal bis Steinbrück, wo sie sich in die
Save ergießt.
Der südöstlichste Theil der Steiermark zwischen der Sann, der Save und der
Sottla ist ein in orographischer und geologischer Beziehung buntes, mannigfach gestaltetes
Berg- und Hügelgewirre mit mäßigen Erhebungen (Wachberg 1.023 Meter), mit meist
nur kleinen, aber freundlichen Ortschaften, wie Rohitsch, Windisch-Landsberg, St . Marein,
Peilenstein, Drachenburg, Hörberg, mit hochragenden Schlössern, theils noch erhalten
theils in Ruinen, wie Windisch-Landsberg, Montpreis, Erlachstein, Pischätz, Königsberg,
und mit der Perle dieses Gebietes, dem Badeorte Saue rb runn bei Rohitsch.
Diese Landes-Kuranstalt mit ihren heilbringenden Wässern, namentlich dem
Tempelbrunnen und der Styriaqnelle, liegt in einem engen Bergkessel, ringsum vou
prächtigen Laubholzwäldern, von Eichen und Buchen umgeben, welche zu erquickenden
Spaziergängen einladen und reizende Ausblicke gewähren auf die das liebliche Thal gegen
Norden schützende Gebirgskette, aus welcher der in malerischen Contonren aufsteigende
Wotsch und der von hier aus als spitzer Kegel erscheinende Donatiberg emporragen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch