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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 82 -
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82 zwei Fibeln unbestritten römischen Ursprunges sind und den in ganz Pannonien so häufigen provinciellen Formcharakter an sich tragen. Die Fibeln lagen zudem in keltischen Urnen, so daß das gleiche Alter der beiden, stilistisch fremden Objecte außer Zweifel steht. Dieses merkwürdige Factum, welches aber durchaus nicht vereinzelt steht, läßt sich ungezwungen nur dadurch erklären, daß die seit altersher den keltischen Stämmen eigene Formgebung in selbstgefertigten Thon- und Metallarbeiten sich noch eine geraume Zeit uach der Occupation der Römer im Lande forterhalten hat und nur allmälig durch römische oder doch durch romauisirende Formen verdrängt worden ist. Es konnte auch nicht anders sein. Jahrhundertelang hatte sich in allen Ländern Europas vor der eigentlichen griechischen und später römischen Civilisationsepoche ein Formenkreis ausgebildet, welcher in den Alpenländern im Vollbesitz der keltogermanischen Völker blieb bis zu ihrer Unterjochung durch die Römer. Aber auch nach der Occupatio» konnten diese altgewohnten und alterthümlichen Formgebungen nicht sogleich aufhören. Sie wurden nur allmälig in immer tiefere Volksschichten und in entlegene Gegenden gedrängt, wo sie allmälig sich auslebten. Derselbe Culturgang vollzieht sich noch heute mit unsern modernen stillosen Jndnstrieproducten, die, obgleich der Verkehr ein ungleich rascherer ist, doch noch nicht die altheimischen Formgebungen der Hausindustrie überall verdrängt haben, welche noch jetzt oft gauz direet an römische und sogar vorrömische Motive in der Ornamentik erinnern. Außer Maria-Rast finden sich in und bei Wies, ferner im Osten Steiermarks recht häufig römische uud vorgeschichtliche Kunstproducte beisammen, welche das Nebeneinander- fortbestehen der heimischen und römischen Cultur genugsam erweisen. Häufig treffen wir auch eigenthümliche Mischformen an, die so recht eigentlich dem Forscher die Lösung über die damaligen Culturzustände an die Hand geben, wofern er aus der Verwandtschaft und Stilistik der Formen überhaupt den Fortschritt der Culturentwicklung zu enträthseln versteht. Da gibt es einerseits römische Gefäße, die aus grobem Gemenge in so unclassischen Formen uns entgegentreten, daß wir sie nicht für römisch hielten, wenn nicht alle anderen Fundgegenstände, besonders die Münzen, deutlich dafür Zeugniß ablegen würden; ander- seits aber haben auch wieder die Eingebornen nicht nur in den Formen und der Färbung der Thongefäße, sondern auch in den Formen der Bronzefibeln sich immer schneller an römische Vorbilder angelehnt. Die alte Hausindustrie mit ihren einfachsten Hilfsmitteln mußte dem römischen Gewerbe, welches auf vvllster Höhe der technischen Vollendung stand und jeder Aufgabe gewachsen war, natürlich sehr bald weichen, ähnlich wie jetzt das Gewerbe und dieHandarbeit wieder der Großindustrie uud Maschinenarbeit unterliegen. Dieser Concnrrenzkamps der alten uud neuen stilistischen Formen dauerte aber eine geraume Zeit und ist in den Colonien
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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