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gewinnen. Diese bot sich ihm bald. Im Jahre 1256 setzte das Capitel von Salzburg den
Erzbischof Philipp, einen weltlich gesinnten Mann, ab und wählte den Bischof Ulrich
von Seckau zum Erzbischof. Der erstere gab aber seine Wurde nicht auf und wurde,
da er mit Premysl Ottokar verwandt war, von diesem unterstützt, während Ulrich bei
den Ungarn Hilfe fand. Während sich nun die beiden Kirchenfürsten bekämpften, gingen
Abgeordnete des Adels und der Städte der Steiermark zu Premysl Ottokar und boten
ihm die Herrschaft über ihr Land an. Diesem war der Antrag sehr willkommen; er
entsendete österreichische Truppen, welche in Verbindung mit den steirischen Adelige»
die Ungarn in kurzer Zeit aus dem Laude vertrieben.
Die Folge war ein Krieg zwischen Bela und Premysl Ottokar. Die Entscheidungs-
schlacht wurde auf dem Marchfelde, bei Kroißeubruuu, am 12. Juli 1260 geschlagen.
Tapfer fochten die Steirer, ihr Banner „grün wie das Gras, darin ein blanker Panther
schwebte, gleichsam als lebte er", führte der alte Ulrich von Wildon. Die Ungarn ver-
loren die Schlacht und König Bela IV. verzichtete im Frieden von Preßburg auf die
Steiermark, die nunmehr wieder mit Österreich vereinigt wurde.
Neun Jahre später erwarb Premysl Ottokar auch Kärnten und Krain, wobei ihn
die steirischen Adeligen unterstützten. Da er schon seit 1253 König von Böhmen war, so
gebot er nun über ein mächtiges Reich, das sich vom Riesengebirge bis zur Adria
erstreckte.
In Steiermark war seine Regierung eine gute; er begünstigte den Clerns und das
Bürgerthum, die Stadt Bruck an der Mnr wurde durch ihn neu begründet. Den unbot-
mäßigen Adel hielt er fest im Zaum, Ungehorsam wurde auf das strengste bestraft. So
ließ er 1268 die Grafen Bernhard und Heinrich von Pfannberg, Hartnid von Wildon,
Wülfing von. Stubenberg und den Minnesänger Ulrich von Liechtenstein, welche von
einem Standesgenossen, Friedrich von Pettan, verklagt worden waren, verhaften und in
verschiedene Burgen Böhmens und Mährens bringen. Erst als die meisten Schlösser der
Verhafteten zerstört waren, erhielten sie ihre Freiheit wieder. Ein anderer Ritter, Seifried
von Mahrenberg, ein sehr reicher, angesehener Mann und schon hoch in Jahren, wurde
sogar in Ketten nach Prag geschafft und dort gefoltert und hingerichtet.
Die Mißstimmung, welche durch so übertriebene Strenge und Grausamkeit unter
dem Adel entstand, wurde durch den Umstand vermehrt, daß das wichtigste Landesamt,
das des Landeshauptmanns, niemals einem Einheimischen, sondern immer Fremden
verliehen wurde, zuerst dem Österreicher Heinrich von Liechtenstein, dann Wok von
Rosenberg, Bruno Bischof von Olmütz, Otto von Haslau, Burkhard von Klingenberg,
endlich dem Milota von Dieditz. Einer dieser Würdenträger, Bruno von Olmütz, ließ
durch den Notar Helwig, einen Thüringer, ein Verzeichniß aller landesherrlichen Einkünfte
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch