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Wiederholt mußten die Landtage Stenern gewähren, um dem Feinde Widerstand
leisten zu kömieu, und ebenso drückend war das Aufgebot, das dem Feinde entgegenzuziehen
bestimmt war. Und glücklich Derjenige, den der Säbel eines Janitscharen oder eines
türkischen Reiters gleich zu Tode traf, denn weit schlimmer war oft das Los dessen, der,
hinausgeführt aus der Heimat, in einem fremden Lande ohne Hoffnung, je wieder seine
Lieben zu sehen, als Sclave sein Leben dahinschleppte. Wahrlich, Steiermark hat in diesen
zwei Jahrhunderten ungeheure Opfer an Gut und Blut für die Erhaltung des Christen-
thnms und der Cultur des Abendlandes gebracht.
Ernst der Eiserne (1406 bis 1424), so genannt wegen seiner Energie und
ungewöhnlichen körperlichen Kraft, verstand es, seine landesfürstlichen Rechte zu wahren
nud die durch Ritterfehden oft gestörte Ordnung im Lande immer wieder herzustellen.
Seine erste Gemalin war Margaretha, Tochter des Herzogs Boguslav von Pommern,
welche 1410 starb; zwei Jahre später ritt er nach Polen, um die Hand der Prinzessin
Eimbnrgis, der Tochter des Ziemovit vou Masovieu zu gewinnen, von deren Schönheit
er viel gehört hatte. Schon im Fasching des Jahres 1412 fand in Krakau die Vermählung
statt. Die neue Herzogin, die auch wegen ihrer Frömmigkeit gerühmt wird, war von
außerordentlicher Körperkraft; soll sie es doch vermocht haben, Hufeisen zu zerbreche»
und einen beladenen Wagen in Bewegung zu setzen. Sie ward die Stammmutter des
Zweiges der Habsburger, welcher iu ihrem Enkel Maximilian die sämmtlichen Besitzungen
des Hauses wieder vereinigte und in ihrem Urenkel Philipp dem Schönen noch größere
Gebiete erwarb.
Im kräftigsten Mannesalter, im Juni 1424, wurde Herzog Ernst zu Bruck an der
Mnr durch den Tod den Seinen entrissen und im Kloster Renn bestattet, wo sich in einer
Kapelle der Stiftskirche sein schönes Grabmal befindet.
Sein ältester Sohn Friedrich V. (III.) — 1424bis 1493 — war erst nenn Jahre
alt, weßhalb sein Oheim Friedrich (mit der leeren Tasche) von Tirol die vormundschaftliche
Regierung übernahm. Im Alter von 20 Jahren trat er dann die Verwaltung seiner
Gebiete an. Er unternahm eine Wallfahrt in das heilige Land, wo er am Grabe des
Erlösers den Ritterschlag empfing.
Während seiner Abwesenheit im November 1436 trat ein Ereigniß ein, welches
dem ohnehin schon so sehr gestiegenen Ansehen der Grafen von Eilli neuen Glanz verleihen
sollte. Schon im Laufe des XIV. Jahrhunderts waren sie immer höher emporgekommen.
Hermann I., der Sohn des ersten Grafen von Eilli, hatte sich mit einer bosnischen
Königstochter verinählt; Hermanns I. Neffe Wilhelm wurde der Gemal der Tochter des
polnischen Königs Kasimir des Großen und seine Tochter die zweite Gemalin des ersten
Jagellonen, Wladislav, auf dem polnischen Throne. Hermanns I. Sohn, Hermann II.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch