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war seit der Schlacht bei Nikopolis der Günstling des ungarischen Königs Sigismund,
der 1410 auch zum römischen König gewählt wurde. Als dieser 1401 von unzufriedenen
ungarischen Magnaten gefangen gesetzt wurde, bewirkte Hermann von Cilli seine Freilassung.
Sigismund verlieh seinem Befreier die Grafschaft Zagorien, verpfändete ihm die Murinsel
mit Csakathnrn und erhob ihn zum Banus von Slavonien; auch vermählte er sich mit
Hermanns Tochter Barbara. Als dann der Graf von Cilli auch die Güter des 1420 aus-
gestorbenen Hauses Ortenburg erbte, stand das Grafenhans auf dem Gipfel seiner Macht.
Aber dem Altgrafen Hermann II. bereitete sein ältester Sohn Friedrich schwere Sorgen.
Dieser war mit Elisabeth von Modrnsch-Veglia vermählt, aber er ermordete aus Liebe zu
einem kroatischen Edelfränlein, Veronika von Teschnitz, seine Gattin und verheiratete sich
heimlich mit seiner Geliebten. Die uustandesmäßige Heirat verzieh der Vater dem Sohne
nicht; er hielt ihn sogar auf der Feste Ober-Cilli gefangen und dachte daran, ihm die
Rechte des Erstgebornen zu entziehen. Aber da starb sein zweiter Sohn Hermann III.
eines plötzlichen Todes durch einen Sturz vom Pferde. Und im folgenden Jahre (1427)
verschied der König Stefan von Bosnien, welcher den Altgrafen Hermann als Sohn einer
bosnischen Prinzessin und dessen Nachkommen zu Erben seines Reiches einsetzte.
Jetzt mußte sich Hermann II. mit dem eingekerkerten Sohne aussöhnen, aber zuvor
wollte er Veronika, welcher er die Schuld an dem Unglück, das sein Haus getroffen,
beimaß, vernichten. Sie war vor dem Grimme des Altgrafen geflohen, irrte von einem
Zufluchtsorte zum andern, selbst in Wäldern suchte sie sich zu verbergen; da griffen sie die
Häscher in der Nähe von Pettan ans und nun wurde sie dem Stadtgerichte von Cilli
übergeben, dieses sollte sie als Hexe, die den Grafen verzaubert habe, verurtheilen. Als
aber die Richter keine Schuld an der Unglücklichen fanden, ließ sie der Altgraf auf seine
Burg Osterwitz im Sannthale bringen und dort im Bade ertränken. Nach und nach söhnte
sich der Altgraf mit dem gefangenen Sohne aus, welcher nach des Vaters Tode 1435 das
Haupt des Hauses, der Gebieter über 70 Herrschasten wurde, die in Österreich, Steiermark,
Kärnten, Krain und Kroatien lagen. Im folgenden Jahre wurden Graf Friedrich und sein
Sohn Ulrich II. vom Kaiser Sigismund in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Erhebung
duldete der steirische Landesherr Friedrich V. nicht, und es begann ein Krieg, der mit
einem Vertrage endete, in welchem die Cillier die Landeshoheit Friedrichs anerkannten.
Das Haupt der albertiuischen Linie der Habsburger, der deutsche König Albrecht II.,
der auch Ungarn und Böhmen beherrschte, starb 1439 und erst nach seinem Tode wurde
seiu Sohn Ladislaus (Posthumus) geboren. Dessen Vormund und Erzieher wurde
Friedrich V. von Steiermark. Die Mutter des Prinzen, Königin Elisabeth, suchte mit
Hilfe ihres Vetters Ulrich II. von Cilli ihrem Kinde die Krone Ungarns zu verschaffen,
aber die Ungarn verlangten wie die Böhmen und die Österreicher von dem Vormund die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch