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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 157 -
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157 Pochen die inzwischen verschlossen gewesene Thür geöffnet worden, das Gemach verließ; der durch solches Vertrauen seitens der Brauteltern ausgezeichnete Gast aber wnrde nun gebeten, noch zu verbleiben und dariu das Frühstück allein uud ungestört einzunehmen. Im Ennsthale setzt man der Braut beim gemeinsamen Frühstück gerne eine der Länge nach mit Draht durchzogene Wurst vor, daß sie diese durchschneide; da ihr aber solches schwer fällt, so trachtet sie, sich vou dieser Verpflichtung durch ein kleines Trinkgeld loszukaufen. Das „Fürziehen" oder Absperren des Weges, welchen der Hochzeitszug zu passireu hat, das Verbarrikadireu des Hochzeitshauses, wie auch das „Brautstehlen" während des Zuges znr oder von der Kirche wird noch hänfig geübt; letzteres gilt als eine dem Bräntigam erwiesene große Ehre uud zugleich als eine gute Vorbedeutung für den künftigen Ehestand. Der Sitte des an den altgermanischen Minnetrnnk erinnernden „Johannessegen" wird stets und allerorts gehuldigt. Auch der Brauch des Vertheileus kleiner Krapfeu durch die „Brautmutter" au die Zuschauer ist iu Mittelsteier hier uud da noch üblich, ebenso am Wechsel das „Moasenschneiden", wobei die Braut vou einem Brodlaibe ein Stück nach dem andern abschneidet nnd nach rückwärts unter die umstehenden Leute wirft; dadurch soll angedeutet werde», daß es der nuumehrigeu jungen Frau in ihrem Hause niemals an Brod fehlen möge. Ziemlich verbreitet ist auch die Sitte des „Krautsalzens". An der Hochzeitstafel erhält die Braut ihreu Platz gewöhnlich zwischen Braut- mutter uud Krauzeljungfrau; sie darf nicht selbst in die Schüsseln langen, sondern muß sich alle Speisen von der ersteren ans ihren Teller vorlegen lassen. Eine eigenthümliche Sitte herrscht in einigen Gegenden des Mnrbodens, wo der Bräutigam erst nach dem Ehrentanze an der Seite der Brant Platz nehmen darf, nachdem er zuvor am sogenannte« „Druckaustisch"' gesessen. In Mittelsteier erscheint häufig, wenn die Hochzeitsgäste sich zur Tafel setzen wollen, eine „falsche Braut" uud sucht deu Platz an der Seite des Bräutigams zu behaupten, muß ihn aber schließlich doch räumen. Auf keiner Hochzeitstafel darf der bekannte „Gugelhupf" fehlen. In der Schöckel- gegend, bei St. Radegund, haben einige Stücke dieses Gebäckes die Form einer Mütze und werden mit brennenden Kerzchen ringsum besteckt; die Kranzeljungfrauen setzen sich dieselben auf de« Kopf uud tanzen dann, zumeist steirisch, so lange herum, bis die Kerzleiu niedergebrannt sind, worauf dauu die Gugelhupfe wieder abgenommen, vom Wirthe zerkleinert und die einzelnen Stücke den Hochzeitsgästen vorgelegt werden. Ein anderer, dem „Gugelhupftanz" verwandter Brauch ist der Tanz der Speisenausträgeriuneu. Es werden nämlich während des Hochzeitsmahles alle Lichter ausgelöscht und es tanzt nun ' Nebentischchen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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