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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 158 -
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158 unter den Klängen eines „Extramarsches" die Schar der Aufwärterinnen herein ins Zimmer, jede eine mit brennenden Lichtlein gezierte Speise tragend, die eine ein Gebäck, die andere ein „Spanferkel", eine dritte ein „Geflügel" vder sonst einen Braten; selbst in der Weinflasche steckt so ein Lichtlein. Eine nach der andern nähern sie sich dem Braut- paare uud setzen diesem nuter Aufsagung eines Spruches die Speisen vor. Hierauf werden an diesen brennenden Kerzlein die übrigen Lichter angezündet und das Mahl nimmt seinen weiteren Verlauf. In beiden Gebräuchen erblicken wir Überreste des altgermanischen Freya- Cnltns, der einst dieser Liebes- und Erdengöttin dargebrachten Feuer- und Fruchtopfer. Da die bei deu Hochzeitstafeln aufgetischten Speisen sehr zahlreich sind, so nimmt sich jeder Gast sein „Bschoadessen" mit nach Hanse, läßt auch sonst sich von einem meist jüngeren Gliede seiner Familie für die eine oder andere Speise ablösen. Wie in andern Ländern gehen auch in Steiermark die Köchin, die Musikanten und der Wirth „weisern", letzterer, wenn die in seinem Hause abgehaltene Hochzeit eine sogenannte „Zahlhochzeit" ist. Besonders in der oberen Steiermark ist es Brauch, daß er hierzu eiueu Vermittler wählt, gewöhnlich den „Bittelmann" oder „Hochzeitslader", der ohnehin „'s Krenzköpsl ans hat und der Sach ein Form geben kann". Dieser hält nun die „Danksagung", dariu er in launiger Weise das Anliegen des „Speismoasters" vorbringt und endlich den Betrag nennt, den jeder Hochzeitsgast zn entrichten hat. Hierauf wird „abgesammelt"; nur an den beiden Brautleuten eilt der Wirth mit seinem Teller flüchtig vorüber, denn deren Theil ist bereits bei den Andern schon mit eingerechnet worden. Nach der Danksagung findet der „Ehrentanz" statt, wenn dieser nicht schon vor der Hochzeitstafel abgehalten worden. In der Admonter Gegend war es früher Brauch, daß der Wirth oder „Hochzeitsvater" um Mitternacht, nachdem vorher alle Lichter im Tanz- locale ausgelöscht worden, mit der Braut nach einer eigenen, von ihm angegebenen Weise einen „Steirischen", sogenannten „Anspatscher", tanzte; die übrigen „geladenen" Gäste tanzten denselben paarweise nach. Dabei wechselten die Tänzer ihre Tänzerinnen, indem diese jedesmal auf ein, mittelst Klatschen mit den Händen gegebenes Zeichen vorgingen. Gelangte dann endlich die Braut zum Bräutigam, welcher zu Beginn des Tanzes der letzte war, so wurdeu die Lichter wieder angezündet, darauf der Braut das „Krauzel" abgenommen und ihr dafür eine Haube aufgesetzt, und nun tanzte sie als „Bäuerin" oder „Frau Meistern," fort. Länger als dieser hat sich im Ennsthale ein anderer nicht minder eigenthümlicher mitternächtiger „Brauttanz" erhalten. Hierbei bilden alle männlichen Gäste, sich bei den Händen haltend, einen Kreis, innerhalb dessen die Braut steht. Der „Brautführer" ruft die angeseheneren Tänzer nach einander in den Kreis, die nun mit der Braut eine Tour machen; dabei bewegt sich der Kreis im langsamen Tempo um das tanzende Paar. Dies geht so fort bis die Mitternachtstunde schlägt, und nun ruft der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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