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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 159 -
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159 Brautführer als letzten Tänzer den Bräutigam in den Kreis. Während dieser mit seinem jungen Weibchen tanzt, verlöschen alle Lichter im Tanzsaale, jedoch dauert die Finsterniß nur so lange, daß der Bräutigam der Braut das Kränzlein ungesehen abnehmen kann, worauf dann die Lichter wieder angezündet werden. Die in Niederösterreich übliche Sitte des „Brautsederns" kommt auch iu der nordöstlichen Steiermark vor; es steigt die Brant ans den Tisch und „fliegt" vou diesem in die Arme des Brautführers, der dann mit ihr den Ehrentanz beginnt; der Brautführer löst ihr auch beim „Kranzelabtanzen" den Braut- kranz ails den Haaren nnd übergibt ihn dem Bräutigam. In Schölbing geschieht dies ans die Schlnßzeilen eines Liedes hin, lautend: „Kranzerl weg und Häuberl her. Bist kein Jungfrau nimmermehr!" — von Seite der „Brautmutter", die den Kranz für eine kurze Zeit auf den Hut des Bräutigams steckt, dann aber wieder herabnimmt und fortträgt. Ist die Hochzeit zu Ende, wird den Brautleuten uud vornehmsten Hochzeitsgästen „heimgeblasen", in einzelnen Orten den Brautleuten bei dem Aufbruche auch noch das „Wiegenlied" gespielt. Der Brauch des „Wiegenholzführens" findet besonders in den nordöstlichen Gegenden Mittelsteiers in eigenartiger Weise statt. Ein Halbwagen oder Schlitten wird mit einem langen Seile versehen, an welchem Querhölzer angebracht sind, an denen sämmtliche jüngere Hochzeitsgäste ziehen. Unter Jauchzen, Gesang, Musik uud Pistolenschüssen entfernt sich das sonderbare, von vermummten und maskirten Gästen mit langen Strohpeitschen gelenkte Gespann. Hat man einen passenden Baum gesunden, so wird er rasch gefüllt, auf das Gefährte gelegt, und im tollen Jubel geht es dann zum Hochzeitshause zurück, wo die Braut überredet wird, sich das Wiegenholz anzusehen. In Obersteier wird dieser Brauch gewöhnlich einfacher geübt, nämlich ein „grüner" Baum aus dem Walde geholt, mit Bändern und Stränßchen geziert und vor das Haus des juugeu Ehepaares gelegt, so daß dadurch das Hausthor „verrammelt" wird. Die Überführung der Heiratsausstattung geschieht in mehr oder weniger festlicher Weise. Iu der Radkersburger Gegend herrscht noch die Sitte, den Wagen der ans dem Elternhause scheidende» Brant mit „Spinnrad und Wiege", den beiden sinnigen Attributen der Hausfrauenwürde, zu krönen. Wie in den Gebirgsländern überhaupt sind auch in Steiermark sehr zahlreich die Meinungen, Vorbedeutungen und Sprichwörter, welche sich auf die Liebe, Hochzeit uud die Ehe beziehen. Nicht minder als in diesen äußert sich des Volkes Neigung zum Wunderbaren uud Zauberhaften auch in seinen Krankheitsanschauungen und seinem Heil- wesen. Dem Volke gilt die Krankheit nicht als eine Störung der Functionen des Körpers, nicht als das pathologische Product regelwidriger Vorgänge im Organismus, sondern als
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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