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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 163 -
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163 in den meiste» Fälle» ziehen die Weiber de» kürzeren. Im Oberlande ist statt dessen die „Krapsengarb" üblich. Da schleicht sich der „Weidbub" in die Küche, zieht ein Büschelchen Garben hervor und schlägt damit auf alle Töpfe und Schmalzpfannen los, daß die Körnlein spritzen. So viele deren auf dem Herde und in den Geschirren gefunden werden, so viele Krapfen müssen dann beim „Stadlhahn" ans den Tisch kommen; damit es aber ihrer nicht gar zu viele werden, suchen Bäuerin und Küchenmagd dem Buben so rasch als möglich das Garbenbüschel zu entreißen. Die „Brechelhütten" werden von den Männern und selbst von den Burschen des Tags über gerne umgangen, denn die Zungen der Frauenspersonen nehmen da bei der Arbeit ihren freien Schwung. Dafür aber geht es Abeuds, wenn das „Brechelmahl" auf deu Tisch kommt, desto lnstiger her, wird wacker getanzt, werden Spiele aufgeführt uud selbst Juxpredigten gehalten. In Mittelsteier tischt man hier und da unter anderen Speisen auch eiue „Brechelhenne" ans. Im Oberlande erscheint nach der Mahlzeit eine verdeckte Schüssel auf dem Tisch, gefüllt mit Äpfeln, Nüssen, Blumen und Brennesseln; wer die meisten Äpfel und Nüsse erhascht, ist der „Breche!-" oder „Nußkönig" und hat das Borrecht des Ehrentanzes mit der „Brechelbraut", gewöhnlich eine Tochter des Hauses. Die „Brechlerinnen" erhalten auch vom „Brechelbauern" ein Büschel feinen Flachs, das sogenannte „Reistengeschenk". Die „Spinnabende" bieten dem jnngen Volke vielfache Gelegenheit zu gesellige» uud trauliche» Zusammenkünften, desgleichen im Mittellande das „Federschleißen" und „Watzschälen"'. Hierbei überwachen wohl die Bauersleute das Treiben des lustigen Völkleins, zumal wenn sie selbst erwachsene Töchter haben, aber sie nehmen nur geringen oder gar keinen Antheil an den Belustigungen der jungen Leute. Dafür aber liebt es der Landmann an Sonn- und Feiertagen in den „Hcimgarteu" zu gehen, das heißt er besucht einen Nachbarn, bei dem er noch andere seinesgleichen findet und mit denen er einige Stunden plaudernd verbringt; selbstverständlich gehen auch die Hausfrauen gern „hoamgafchtln", wie es der Ennsthaler nennt. Große Sorgfalt wird in den Gebirgsgegenden der Alpenwirthschaft zugewendet und gilt alles, was hierüber bezüglich der oberösterreichischen Almen gesagt wurde, auch für die Steiermark. Im oberen Ennsthale gehört die „Fötlmilch", welche am Tage der Auf- und Abfahrt gemolken wird, den Armen — das bringt der „Schwoagrin" Glück. Einen reizenden Anblick gewährt im Salzkammergut, dessen Alpenhütten sich durch besondere Sauberkeit auszeichnen, die Fahrt der schmucken „Almerinnen" über den Grundel- see, weuu sie im Herbst an Samstagen von den „Niederalmen" Herabkommen, nm ihre Erzeugnisse, Butter und „Schotten", den: Dienstherrn zn überbringen und Tags daraus ' Enthüllen der Maiskolben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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