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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 166 -
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166 werden Bekannte eingeladen, sich vom „Klotzen"'ein Scherze!, sogenannten „Schwartling" abzuschneiden. Die Mädchen insbesondere sind damit sehr freigebig und jeder Bursche, dem sie wohlwollen, kann sich bei ihnen so einen Schwartling holen. In der Gegend um Jrdning tragen die Bursche diese Trophäen als „Schüssen" ^ offen zur Schau, nämlich an Schnüren befestigt und über die Achsel geworfen, — so ziehen sie im langen Zuge durch den Ort und wer die meisten „Klotzenschwartling" hat, gilt als der Don Juan im Dorfe. An dem alten Brauche des „Aufkindelns" am Unschuldigen Kinder-Tag hält die steirische Jugend ziemlich fest und läßt sich die Gelegenheit nicht entgehen, auf die bekannte harmlose Weise des „frisch und g'snnd!" allerlei Geschenke zu erjagen. In hohem Ansehen steht die Sylvesternacht, denn sie birgt der Geheimnisse besonders viele. Alle früheren Lößlversnche werden in der Stunde der Jahreswende wiederholt, um die Zukunft zu entschleiern. Ein seltsames Orakel von besonderer Bedentnng für die Bewohner von Hartberg und Umgebung birgt der sagenreiche Ringberg. Da konnte man alle sieben Jahre in der Sylvesternacht auf der südwestlichen Seite der Mauer, welche rings um den Berg sich zieht, in der gegen das fruchtbare Feistritz- uud Saseuthal gerichteten Seite eine Öffnung bemerken, ans welcher Schlag zwölf Uhr ein Schwein hervorkam, bald dürr und mager, mit Stoppelhalmen im Maul, bald wieder „foast"' uud mit goldeueu Ähren im Rachen. Im ersteren Falle ließ das gespenstische Thier stets ein jämmerliches Grunzen hören und kehrte gleich wieder in das Innere des Berges zurück; mau hatte daun sieben schlechte Jahre zu erwarten. Im letzteren Falle aber konnte man einer segensreichen Zeit entgegenblicken; das Schwein lief dann gewöhnlich längs der Mauer um den Berg herum, und nur wenn einem einzelnen Orte irgend ein Ungemach drohte, ließ es die Richtung, in welcher derselbe liegt, nnpassirt und kehrte wieder in die Höhle zurück. Auf die erste Begegnung am Neujahrs tage legt das Volk großes Gewicht. Viel- fach noch üblich ist auch das „Neujahrwünschen" und „Neujahrsingen". Der letzte Tag im Cyklus der Weihnachtstage ist der heilige Dreikönigstag. Da werden am Vorabend die Initialen der drei Weisen aus dem Morgenlande und die Jahreszahl an den Thüren und an den Betten der „Drudenfuß" mit geweihter Kreide erneuert. In der Gegend Hinterberg im Salzkammergut gehen an diesem Abend die Armen „glöckeln" nnd holen sich in größeren Bauernhöfen Geschenke, namentlich Krapfen. Die Dreikönigsnacht heißt im Oberlande auch die „Perchtluacht". Es kehrt da die gefürchtete „Perchtl" oder „Perchtl- goba" mit den Seelen der ungetanst verstorbenen Kindern in den Häusern ein und nippt von der für sie in Bereitschaft gehaltenen „Perchtlmilch"; doch darf man sie dabei nicht vorwitziger Weise belauschen, da man sonst von ihr mit Blindheit geschlagen wird. Wenn ' Kletzenbrod. - Eine Reihe gleichartiger Tinge. " fett.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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