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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 167 -
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167 man der „Perchtl" unterwegs ans ihrem Zuge begegnet, muß man das „letzte" Kind ansprechen und ihm einen Namen geben; dann wird dessen Seele erlöst und die Perchtl dankt für die Gutthat. Ju der Dreiköuigsuacht muß auch jeder Flachs vom Rocken rein abgesponnen sein, sonst nistet die „Perchtl" hinein. In der nordöstlichen Steiermark geht zii Nenjahr und am Dreikönigsabend die „Pnddelmntter" oder „Bndlmnada" um, eine gar wilde Gestalt, und beschenkt die braven Kinder mit Obst uud dergleichen. Die Dreikönigsnacht heißt anch in diesen Gegenden die „Reihmahlnacht"; um Pöllau uud Borau herum heißt der 6. Jänner der „Sieben-" oder „Nennrichteltag", weil da gewöhnlich sieben oder neun Speisen ausgetischt werden. In der Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig werden znweilen noch religiöse Spiele ausgeführt, auch ziehen die „Sternsinger" hernm. In der nordöstliche« Steiermark gibt es gar „Heilige Dreikönigssängerinnen"; drei Madchen, eines weiß, das zweite roth und das dritte schwarz gekleidet, geben sich als die heiligen Dreikönige ans dem „Morgen-", „Mittel-" nnd „Abendlande" aus, siugeu eiu „Dreikönigslied" und nehmen dann die ihnen gereichten Geschenke dankend entgegen. Im Wölzerthale herrscht der Glanbe, daß, wenn zwei Züge solcher „Sterusiuger" im Freien bei gewissen Wegkreuzen und an verrufenen Stellen sich begegnen, alsogleich ein dritter, aus höllische» Genossen bestehender Zug herbeikäme nnd sodann gerauft würde, daß das Blut nur iu Strömen rinne. Zn Mar i a Lichtmeß geweihte Kerzen zündet man bei Gewittern an, anf daß der „Donnerkeil" nicht ins Haus fahre. Am darauffolgenden Blasinstage pflegt hänfig der eiusame Gebirgsbauer auch den Wind mit Mehl nnd Getreidekörnern zu füttern; in Mittelsteier hingegen ißt man an diesem Tage Krapfen, auf daß der Wind nicht die Dächer herabreiße. Der 22. Februar, Petri Stuhlfeier, gilt als ein Lostag. In der Frohnleiteuer Gegend glanbt man, daß, wenn an diesem Tage der Nebel hoch an den Bergen steht, im selben Jahre viele Vornehme sterben; steht er nieder, gehen mehr mindere Leute mit dem Tode ab; ist es aber au diesem Tage überhaupt wolkig, so sterben aus allen Ständen gleichviel Leute. In einige« nördlichen Gegenden Mittelsteiers gibt es anßer den Gemeindevorstehern auch „Viertelrichter", deren Amtsthätigkeit jedoch eine beschränkte ist. Die Wahl derselben geschieht stets am Dienstag vor dem Faschiugsouutag uud wird das „Richtersetzen" genannt. In der Ortschaft Baumgarten findet dieser alte Rechtsbranch in folgender Weise statt: im Hause des „alteu" Richters, dessen Amtsthätigkeit eben abgelansen, versammeln sich die Väter der Gemeinde, wo ihnen Rechnung gelegt wird. Während des darauf- folgenden Mahles bleibt der alte Richter vor der Thür uud tritt erst, nachdem die dritte Speise, „Selchfleisch mit Sauerkraut", aufgetragen worden ist, wieder in das Zimmer. In einer Hand trägt er einen Teller, anf welchem sein schönstes, mit Blnmen geschmücktes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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