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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 170 -
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170 ehemals den Zug ein Postillon, es wurden allerlei Ackergeräthe mitgeführt und ein in Stroh gehüllter Bursche mit Hörnern und Schellen am Kopfe durchfurchte mit einem Pfluge die Straßen, während einzelne Masken, darunter auch eiu Hanswurst, scherzhafte Reimsprüche declamirteu und auch sonst verschiedenen Schabernack trieben. Der Zug bewegt sich stets zu einem Wirthshause, wo der Block öffentlich versteigert und der Erlös sodann gemeinsam verjubelt wird. Reich an Gebräuchen ist die Osterzeit. Was über den Palmsouutag, über das „Palmtragen" und über die Heil- und Wunderkräfte der geweihten „Palmkätzchen" sich das Volk in den angrenzenden Alpenländern erzählt, gilt im großen Ganzen auch für Steiermark; eiue ziemlich allgemein bekannte Erscheinung sind auch die „Ratschenbnben". Am „Antlaßpfingsttag" erhält die ganze Natur ihre Weihe. Alte Leute pflegen an diesem Tage das „Baumbeten" nnd den „Grünwasengang", das heißt, sie verrichten unter einem Baume kniend ihre Andacht und gehen Abends während der „Todesangstzeit" barfüßig vor das Haus auf einen grünen Rasenboden und beten daselbst. Der Charfreitag ist gleichfalls von hoher Bedeutung, er gilt als ein Lostag, und zwar heißt es: „Wenn's am Charfreitag regnet, so folgt ein dürres Jahr; wenn aber Reif aus den Feldern liegt, so ist's ein gesegnets Jahr." Am Charsamstag nimmt man sich einen „Brand" von dem vom Todtengräber aus vermorschten Sargbrettern und Holzkreuzeu angemachten und vom Priester geweihten Feuer mit uach Hause; verlöscht derselbe unterwegs, so stirbt Jemand aus dem Hause innerhalb des Jahres. Ein Theil der Kohlen von diesem „Weihfeuer" wird zum Herdfeuer geschüttet, der andere aber nach deni Verlöschen als ein wunderthätiges Präservativmittel aufbewahrt. Die Auferstehung wird möglichst feierlich begangen; in Eisenerz findet sie in später Abendstunde statt und zeichnet sich durch ihren bergmännischen Charakter aus. Das Oster- schießen und die „Osterfener", die einst Ostara, der Göttin des aufsteigenden Lichtes, der Morgenröthe und des Frühlings geweihten Opferflammen, sind noch an vielen Orten üblich; in den Gegenden am Wechsel werden sie stets am Rande der angebauten Winter- kornfrucht angezündet, damit die Saaten vor Hagelschlag bewahrt bleiben. Am Ostersonntag schickt jede rechtschaffene Hausfrau eiuen Korb voll Lebensmittel in die Kirche, damit dieselben die Weihe erhalten. In nnd um Radkersburg findet eiu Wettrennen, sogar ein Wettfahren mit den „Weihkörben" statt; welcher Dienstbote znerst mit seinem „hochaufgehackten" Korb heimkommt, gilt als der fleißigste fürs ganze Jahr. Am Wechsel herrscht am Ostersonntag die auch iu den angrenzenden Gegenden Nieder- österreichs übliche Sitte des „Groangehens", wobei nach dem Mittagsmahle von den Familiengliedern die Herbstsaatfelder betend durchgangen und religiöse Ceremonien verschiedener Art vorgenommen werden. Am Ostermontag findet im obersteirischen Mnr-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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