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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 172 -
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172 Stadt und erhielten von den Bürgern Radkersbnrgs Wein, den man ihnen sogar in „Schaffe!" vor die Thüren hinausstellte; davon eignete sich der Strohmann den Löwen- antheil zu, so daß er schließlich betrunken wurde und zu mehreren Malen vom Pferde fiel. Diese „Psingstweihe" fand dann nach der Rückkehr der Reiter mit einer Tanzuuterhaltuug ihren Abschluß. Abweichend von diesen Bräuchen war der Umzug der „Pfingstluckenbrant" in Ober-Seibersdorf. Auf einem mit Bänmchen und Kränzen geschmückten Wagen, der von Burschen gezogen wurde, saßen die „Pfingstluckeubraut" und ihre zwei Kranzeljnngfranen. Mau warf ihnen „Brautkränze", aus Brennesseln und dergleichen geflochten, zn und fuhr kurz vor dem Mittagessen zu dem Hause des Dorfrichters, der au diesem Tage deu Bäueriuueu das „Richtermahli" gab. Nachdem die Burschen mit Speise und Trauk bedacht worden, ging es ans das Feld hinaus und dann wieder zurück ins Dorf, wo ein eigener Festschmaus abgehalten wurde. In den Gegenden des oberen Mnrthales besucht das Volk gerne die sogenannten „Psingst- oder„Heiligengeistbründl", gewisse Quellen im Walde, und trinkt da möglichst viel „Heiligengeistthan". Bei einem solchen „Pfingstbründl" auf der Lugtratten bei Ober-Wölz versammelt sich das jnnge Volk, um daselbst zu „opfern"; die Bursche ringen miteinander, trinken aus der Quelle, schneiden sich vom nahen Gebüsch Stäbchen, formen aus diefeu Kreuze uud stecken sie dann nahe bei der Qnelle in den Boden. In allen diesen Pfiugst- bräucheu erkennen wir deutliche Spureu jener Festlichkeiten, welche unsere Altvordern zn Ehreu Wodans veranstalteten, um den Segen dieser gütigen Natnrgottheit für das Gedeihen der Saat- und Feldfrüchte zu erstehen. Aus der grauen Vorzeit überkommene Bräuche herrscheu auch zur Zeit der Sonnenwende. Am Gschwandeck im Kiudthalgrabeu führte die juuge Männerwelt gerne an diesem Tage gymnastische Kampfspiele auf. Mädchen zählen die Johannis- oder „Snnawendfener", denn sind es ihrer gerade nenn, so heiraten sie noch innerhalb des Jahres; auch das Werfen von Blumen iu die Flammen, das Springen über und das Tanzen um dieselbe» ist hier uud da noch üblich. Das „Räderschlingen" findet in Grobming in ganz besonderer Weise statt. Da wird im Spitalgraben aus Laub, Reisig uud dergleichen eine Pyramide errichtet und an der Spitze eine mit alten Kleidern angezogene Puppe ausgepflanzt. Bei Einbruch der Nacht dauu, wenn auf den Bergen ringsum die Soun- weudfeuer gleich riesigen Opferflammen zum Himmel emporlodern, zieht Alt und Juug in den genannten Graben und theilt sich in zwei Partien, welche einander gegenüber Auf- stellung nehmen. Nun beginnt ein förmlicher Wettkampf, ein gegenseitiges „Schlingen" unzähliger glühend gemachter Räder, Holzscheiben und Stabringe, und gewähren die das nächtliche Duukel durchblitzenden feurigen Streifen und Riugleiu eiueu prächtige» Anblick. Hier und da werden die Zuschauer oder „Schlinger" selbst davon getroffen, was jedesmal
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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