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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 179 -
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179 ihr Gebot übertrat oder sie beleidigte. Auf dem „Mehlstübl" im Mürzthale wohnten die wundervollen „Mehljnngfraueu" und bedachten die armen Holzarbeiter mit Speise und Trank; auf dem Lebernfelde bei Kirchberg a. N. zeigten sich die „Müerfräulu"; im Fritzeukogel bei Heiligenkreuz hausteu die „unterirdischen Weibsbilder" und auf dem Waldrasteiu bei Straden die mildthätigen „Uuifraueu"; im Zwielicht der Wälder aber huschen „Waldweibcheu" und „Holzweibl" umher uud suchen auf den mit drei Kreuzen gezeichneten Baumstämmen Schutz vor dem bösen Feinde. Der „Berchtl" oder „Perchtl" wurde schon an anderer Stelle gedacht. Ihre Götter- gestalt tritt uns auch in der „weißen Frau" entgegen, welche als Vorbotin eintretender Todesfälle in den Schlössern Groß-Lobming, Than, Wildon und mehreren anderen sich ankündigt; im Schlosse Eggenberg erschien sie als „graue Jungfer". Eine ihr verwandte Sagenerscheinnng ist das in den Gegenden des Leibnitzerfeldes bekannte „Lahnwaberl" in alterthümlicher Tracht mit einem Schlüsselbunde am Gurt; es sucht uugetaufte Kinder zn erhaschen und fährt mit ihnen ins Wasser, erscheint zuweilen des Nachts als wandelndes Licht und führt auch die wilde Jagd an. Eine andere im Mittellande bekannte Sagen- gestalt ist das „Nachtahnl", auch „Nachtfrau" genannt, von ungemein liebreizendem Äußern, hat aber eine „eiserne" Hand, mit der sie Spöttern „Flintzen"' austheilt, daß dabei die Funken fliegen; sie reinigt die Wäsche der schmntzig Begrabenen und trocknet sie im Mondenscheine, weshalb sie auch die „Waschfrau" geuauut wird. In Obersteier dagegen kennt man die „Thörin", eine schlanke, weißgekleidete Frauengestalt mit großen feurigen Augen und nach rückwärts gerichteten Schanfelfüßen; sie hält sich am liebsten bei Gewässer« auf, wo sie sich die Nacht hindurch mit Waschen beschäftigt. Endlich seien noch genannt das in der östlichen Steiermark bekannte „Lntscherl" oder „Lntschl" mit deu Gänsefüßen, welches den schlimmen Kindern die Fersen ausschneidet, das gespenstische „Dachsteinweibl" und die in den Alpen allgemein bekannte „Trnd" oder „Drnd". Überaus zahlreich sind die Teufelssagen. Gewöhnlich erscheint der Teufel als grüuer Jäger, zuweileu auch als Bettler, Einsiedler, auch als schwarzer oder feuriger Ritter auf eiuem Schimmel oder feurigen Rappen. In einer Ennsthaler Sage fährt er als kleines Männchen mit grüngelb funkelnden Augen in feurigem, von einem Drachen gezogenen Wagen und holt einen Schmied, der ihm seine Rößlein, das sind leichtfertige Weibsbilder, auf den Kuieu beschlagen mnßte, auf daß sie die steilen Scheichenspitze hinanrutschen konnten. Von besonderer mythischer Bedeutung sind jene Sagen, welche von der Ver- wandlung der Menschen in Stein durch den Teufel handeln, so z. B. die vom „Pfaffensteiu" bei Eisenerz, vom „bucklichteu Schneider" am Johnsbacher Felseuthor uud mehrere andere. Vom Tenfel als Banmeister erzählen die Sagen von der Entstehung des „Teufelsteines" ' Ohrfeigen. 12-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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