Seite - 187 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

187 Erscheint damit der Charakter des deutschen Volksliedes ans steirischein Boden in Umrissen entworfen, so wäre zuletzt noch einer Gattung volkstümlicher Poesie zu gedenken, deren Werke, wenig bekannt, doch auch ihr eigenthümliches Gepräge haben. Es sind dies die alten Volksschauspiele und Bauernkomödien, welche, an die ähnlichen Spiele in Baiern, Tirol und in den Nachbarländern erinnernd, noch in gewissen Gegenden Steiermarks von Zeit zu Zeit zur Aufführung kommen. Es handelt sich an dieser Stelle ebenfalls nur um Eine Scene aus dem „Paradeisspiel". die Texte und den Inhalt derselben, da ja die Art der Darstellung, die Einfachheit der Jnscenirnng und die Schilderung der ganzen Ausführung mehr für die Vorgänge im Volks- leben bezeichnend erscheinen. Was diese oft uralten Texte jedoch betrifft, so steckt in ihueu eiu gut Stück Poesie. Es sind einige geistliche Spiele, zum Theil iu der Mundart abgefaßt, darunter, welche die Einwirkung der Fastnachts- und geistlichen Gelegenheitsspiele des XV. uud XVl. Jahrhundertes deutlich nachweisen und damit auf ihr hohes Alter deuten. So bietet das „Paradeisspiel", welches die Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradiese zum Gegenstande hat, Verse voll Kraft und Ursprünglichkeit und eine prägnante Charakteristik der Personen, zu deuen außer Adam und Eva, Gott Vater, Gott Sohn und