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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 188 -
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183 mehrere perfonificirte allegorische Gestalten, Luzifer und die Schlange gehören. In ähnlicher Weise sind das Spiel von der Geburt Christi, das sogenannte „Krippelspiel" und das „Schäferspiel", welches die „Rettung des verlornen Schäsleins durch deu guteu Hirten" darstellt, beide ganz in Versen abgefaßt. Dasselbe gilt von dem Passionsspiele: „Das Leiden Christi", dessen Anfführnng noch vor wenigen Jahrzehnten im Paltenthale am Gründonnerstag stattfand. Man könnte, um ein anschauliches Bild zu gebrauchen, die in diesen Stücken auftretenden Personen mit den alten Holzschnittfiguren aus der Zeit Haus Burgkmayrs, Wohlgemnths und Albrecht Dürers vergleichen, die Sprache klingt vielfach an Hans Sachs und seine Zeitgenossen an, ja sogar Verse nnd Reime erinnern an diese Vorbilder. In derselben Weise ist ein St. Nikolausspiel verfaßt, das in Liezen Jahre hindurch agirt wurde und die Gestalt des Todes auftreten läßt, welche hohe dramatische Wirkung ausübt. Ein Stoff, der vielfach bearbeitet iu den Komödien zu Ende des Mittelalters vorkommt, ist die Geschichte der Susauna nach der biblischen Legende. Anch sie liegt in einem Volksstück aus Steiermark, das gereimt ist und in der Gegend von Eisenerz zur Darstellung gelangte, vor. Sprache und Versform weisen dieselben erwähnten Eigenheiten ans und wir haben somit auch darin ein Schauspiel vor uus, dessen Abfassung gewiß ins XV. Jahrhundert fällt. Neueren Datums, wahrscheinlich zu Anfang oder im Laufe des vorigen Jahr- hunderts abgefaßt, sind jene dramatischen Stücke der Volksmuse, welche stets auch den Hanswurst als lustige Persou auftreten lassen, obgleich die Fabel des Spieles ebenfalls der Bibel oder Legende entnommen erscheint. Man ersieht daraus, daß sich die komische Hanswurstfigur rasch im Volke eingebürgert hat nnd selbst der unbekannte Verfasser der ernst gehaltenen Komödie in einzelnen Scenen den Lustigmacher, der so gerue gesehen wird, mit Vorliebe einführt. Der Hanswurst ist in den bekannten Stücken im verflossenen Jahrhundert, welche ihn auf die Bühne der Residenz und der Stadt überhaupt brachten, entweder ein Diener, Soldat oder sonst eine untergeordnete Persönlichkeit, welche stets in der Mundart spricht nnd sich derbe Scherze und oft haarsträubende Wortspiele erlaubt. Die verbreiterten Volksstücke, welche allerdings nicht in Steiermark entstanden sind, wohl aber für das locale Bedürfniß umgearbeitet wurden, behandeln Judith und Holofernes, die Geschichte der Genovefa, der heiligen Barbara und mehrere andere Gestalten der heiligen Legende. Auch der Inhalt des Volksbuches: „Hirlauda" erscheint in dieser einfachen dramatischen Bearbeitung. Das „Barbaraspiel", welches die Schutzheilige der Bergleute iu den Vorder- grund der Darstellung bringt, ist besonders in den Gebieten von Eisenerz und Vordernberg oft aufgeführt worden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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