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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 189 -
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189 Dialect und Dialectdichtung der Deutschen. Manchen Hochlandssteirer mag es Wunder nehmen zu hören, daß seine Landslente deutscher Zunge an die achterlei „Sprachen" sprechen und daß es mehr als Einen Winkel gibt, in welchem der zugereiste den ansässigen Stammesverwandten kaum zu verstehen vermag. Freilich sind unter diesen Sprachen nur verschiedene Mundarten gemeint, aber immerhin hält es schwer, dieselben insgesammt unter den Einen bajnvarischen Hut zu bringen. Die gegenwärtige Sprechweise gestattet da und dort noch Lauten einer anderen früheren vorzuschlagen, ähnlich wie ein Palimpsest an verschiedenen Stellen die ursprüng- liche, sonst weggetilgte Schrift durchschimmern läßt. Im eigentlichen Hochland ist der Dialect noch einheitlicher und ausgeglichener, wogegen im westlichen und östlichen Hügel- land, da wo die Landkarte den großen Einbug hat, die mundartliche Musterkarte auffallend reich und bunt ist. Das hängt offenbar mit der Besiedelnngsgeschichte des Landes zusammen; im gebirgigen Theile sind die Deutschen früher und in großer, dem Stamme nach geschlossener Masse auf einmal seßhaft geworden, während in der mittleren Zone das deutsche Einwanderungsgeschiebe als jünger, als ruckweise vorgeschritten und, der Herkunft nach, als gemischter sich erweist. Die vielen Schlösser — einst Burgen und weitgebietende Herrensitze —, welche vom Hochland herab bis zur heutigen Sprachgrenze sich staffelweise an einander reihen, sind dafür im Westen eine ebenso deutsame Erscheinung als östlich in noch längerer Ausdehnung die Aufeinanderfolge von einst befestigten Grenzstädten wie Friedberg, Hartberg, Fürstenfeld und Radkersbnrg. Auch sind nicht blos Herren baierischeu Stammes, sondern auch Schwaben, Franken und selbst Niederdeutsche ius Land gezogen, und die kriegerischen Gebieter brachten sicherlich Gefolge nnd Gesinde je ihrer engeren Landsmannschaft mit, das sich ausbreitete, bis es an die Grenzen einer anderen festen Herrschaft stieß. Ans einem ziemlich eng umschriebenen Flecke des westlichen Hügellandes glaubt man niederdeutschen Anklängen zu begegnen; der Riegersbnrger im Osten will sich noch seiner schwäbischen Herkunft erinnern; an Fränkisches wird man diesseits der Lafnitz gemahnt und die aus Ungarn herüberrageuden Heauzen sind ihrem genaueren Ursprünge «ach noch immer ein Räthsel. Halten wir nun Ober- und Mittelsteiermark in mundartlicher Beziehung gegen einander, so will uns als durchgreifende und allgemeinste Verschiedenheit bedünken, daß der Hochländer die einfachen Vocale, wo er von ihnen Gebrauch macht, rein ausspricht, während sein östlicher und südlicher Landsmann dieselben durch Vorschlag oder Nachklang in Doppel- nnd selbst dreifache Laute verwandelt. Man braucht nur vom Mürzthal ans über die Fischbacher Alpen oder von kärntnischer Seite über die Koralpe zu setzen, um auf diese eigenthümliche Schwellung der Selbstlaute zu stoßen. Am entschiedensten ist sie im
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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