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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 196 -
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196 ma's san". Eigenthümlich sind Wortstellungen wie „I geh weiter nöt — i mag di mehr nöt", nnd zwar sind diese Schwerenöter noch diesseits der Grenze, im steirischen Früh- hopfenlande daheim. Gut heanzisch klingt: „Trai schneewaisi Täubal Fluign üba main Do'i Hiaz muis is' vastci», Daß mi mai Bui nima mo'-. Die Eule heißt der „Aufs"; „Aua-La'"^ geht man brocken; das Vieh treibt man auf die „Aich"; das Korn ist „greift" oder „reist" gut, und wer mit Ochsen fährt, muß sie „mein" oder „menen"^. Wo der Bergheanz aufhört und der Jägg le r anfängt, ist schwer zu sagen. Gleich- wohl gilt das Jagglland, so genannt von St. Jakob im Walde, für eine eigene Dialeets- domäne. Redselig ist der Jaggler gleich dem Heauzen. Gibt es etwas Umständlicheres und zugleich dem Bedacht Zuträglicheres als die drei jagglerischeu Bejahungsformeln, wie sie uns Rosegger mitgetheilt hat? I. „Segi wird ast sist wul sein ja." II. „Segi wird lad' öppa namla hisch wanhr äh sein" und III. „Segi wird ast sist lad öppa namla hisch wul sruaudla wohr äh sein, ja!" — Dem Kleinzell anderorts entspricht hier ein Wenigzell und die aus Waldbach, Schildbach, Löffelbach werden zu Wald-, Schild- und Löffel„bäckern". Während den Jlzern, Blumaueru, Riegersbnrgern uud Anderen das p oft näher liegt als das b („Was i schnldi pin, wiar i pezoln." — „Mei olaliapsta Prnida!" — „I kaf d'r a rofenrod Pannd"), macht den Jagglern das sp oder phonetisch richtiger schp Schwierig- keiten, daher sie „Schweck"" schneiden, „Schwa"^ kliebeu und „schweres"^ Koch „rissen". Sie haben ferner keine Jause, sondern an deren Stelle ein „Halbanbendmauhl" und die „Watschen" sind bei ihnen ungefährlich, denn so heißt eine beliebte Mehlspeise. Jetzt kehren wir aber dem diphthongirenden Hügelland den Rücken und steigen von Ratten aus den letzten Gebirgssattel hinan, der uns vom Mürzthal scheidet. Wir betreten auf diesem Übergang das Alpel, den Heimatboden desjenigen Schriftstellers, der nicht nur seinen angestammten Dialect, sondern die steirische Mundart überhaupt zu hohen literarischen Ehren gebracht hat. Es ist dies P. K. Rosegger. Wir werden seiner später noch gedenken. Aber hier schon ist der Hinweis gerechtfertigt, daß er mit seiner empfäng- lichen Jugend ebenso tief in dem Jagglerifchen als in der Mürzthaler Mundart wurzelt, daß also sein literarisches Wesen von Haus aus nicht weniger durch deu südlichen als durch deu eigentlichen Hochlandsdialeet befruchtet worden ist. Beide Elemente hat er denn auch zu seiner reichen Eigenart verschmolzen und sich so zu künstlerischem Gebrauche eiue wahrhaft volksthümliche Sprache geschaffen. ' Dach. 2 mag. ^ Ahornlaub. ^ leiten, führen. 5 leicht. « Speck. ? Späne. ^ spärres, hartes.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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