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Das Hochlandsteirisch ist, wie bereits erwähnt, einheitlicher als das des Hügellandes.
Gleichwohl sondert es sich merklich nach den drei Hauptthälern, dem Mur-, dem Mürz-
nnd dem Eunsthal; die beiden erstgenannten sind sich sprachlich näher verwandt als das
dritte den zweien. Seine schönste Blüte, seine wohlklingendste Entfaltung hat unser Hoch-
landdeutsch auf dem Murboden bei Knittelfeld. Es ist dies die Meinung des feinfühligen,
volkskundigen I. Vineenz Sonntag (gestorben 1847 in Seckan als Gerichtsactuar;
Nekrolog in der „Stiria" des genannten Jahres; sein Hauptwerk „Die Steiermärker
naturgetreu geschildert" handschriftlich im Landesarchiv), und diese seine Ansicht ist bisher
unangefochten geblieben. Der Dialect hält sich im Allgemeinen auffallend rein von
verkleinernden Formen, Redefüllseln und Flickwörtern. Er ist schlicht, wortkarg und zielt
gerade aus; an alten Wortstämmen und Wendungen ist er reich. Doch besser als jede weit-
läufige Beschreibung stellt ihn nachstehendes Lied „af'n Mou(d)" ins Licht, ein Strophen-
lied von schöner Composition, hervorragend durch Ausdruck uud Wohlklang und geradezu
bewundernswerth ob der sicheren Verwendung von Conditionalsormen; es lautet:
„Denk i, es war a so, ! Denk i, es war a so —
Dieses Lied findet sich anch in diphthongirender Fassung; darnach lantet die
erste Strophe:
Im oberen Murthal , wo „der" Luft scharf, ist die Ausdrucksweise mitunter sehr
klobig. Ein Dienstmädchen soll nicht „hinterprotzen", sonst läuft's Gefahr, „a'droschen" zu
Schema! da Mon
Und i kunat nöt schlafn:
Was stelat i on?
Gangat zan Fensta, that
Schaun und that schaun,
Und that flickn und nähn ' —
Und doch wolt's ma nöt g'schlann?.
Singat ja d'Nachtigal,
Uhzat die Ail»
Und es kalat^ da Hund
In 'n Mon aliweil.
Denk i, es war a so,
Kamat?nei Bua
Und 's Fensta war offn:
Glabt's, machat i's zna? 's will sih nöt thoan,
Denn i han ja koa Büabl,
I bin no aloan!
Schau wol zan Fensta —
Schaut eina da Mon
Und er schaut in mein Betl
Mih langwali on;
Bringt ma koa Büabl mit,
Laßt mih aloan,
Und mei Herzl thnat zitern,
Mei Äugerl thuat woau.
Sulst dih wol schaman,
Pfui, garstana Mon!
A Deandl so groaman ^ —
Was hast denn davon?"
„Deink i, es war a sou,
Scheiuad da Mauu Und i kuuad ued schläsu,
Was stöülad i ann?"
Nähen. ' schleunig von Statten gehen. ' es krächzte die Eule. ^ bellte. kränken.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch