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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
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201 verwachsen und hat sich aus diesem aufs glücklichste bereichert; ein angebornes ungewöhn- liches Sprachgefühl trug noch das Seine bei, und so darf uns des Dichters anmuthige sprachliche Individualität und deren Reiz und Werth für den Kenner nicht Wunder nehmen. Roseggers Mouatschrift „Der Heimgarten" erscheint seit 1876 und hat sich all diese Zeit her als Hort für mundartliches Wesen erwiesen. Karl Morre (geboren 8. November 1832 in Klagenfnrt) dürfen sich die Kärntner zuzählen und sie werden es auch kaum unterlassen. Aber in Steiermark war Morre beamtet, in Leibnitz hat er sich ansäßig gemacht, in den steirischen Landtag ist er gewählt worden und von Graz aus hat sein „Nullerl" die sieghafte Fahrt angetreten. Scharfe Gestaltung, Jmprovisations- und Situationswitz, eine leichte Führung, die den Zuhörer mit Gedank- lichem nicht überbürdet, und im Hintergrunde ein redlicher Eifer für sociale Verbesserungen, nirgends zu vorlaut oder doctriuär, zeichnet alle Volksstücke Mvrres aus. Sociale Mißstände (Loterieleidenschast, Spielwnth, Einlegerelend, Vereinsmeierei, Heiratsvermittlnngen) und Herzensconflicte gehen also überall Hand in Hand. Daß dies möglich ist, daß die beiden Elemente einander nicht fremdartig nnd unvermittelt gegenüberstehen, bewirkt die meist ansprechende Fabel nnd die glückliche Gestaltungskraft, welche Schemen als Träger von Ideen nicht zuläßt. Dem „Nullerl" gingen die „Familie Schneck" und die „Frau Räthin" voraus; nachgefolgt sind die „Statuten der Ehe", der „Glückselige" und neuesteus der „Regimentsarzt". Das Mundartliche nimmt in diesen Stücken das geeignete Colorit, die gehörige Localfarbe an, macht sich zugleich aber für alle Alpeugegeuden leicht zungengerecht. Ein hoffnungsvoller Ansatz ist auch vou Friedrich August Kienast (geboren 1853 in Melk, Pharmaceut, Schriftsteller in Leoben) zu verzeichnen. Sein Volksstück „Besiegte Vorurtheile" ist ansprechend in der Erfindung, schlicht in der Führung: eine Schauspielerin verdingt sich als Stubenmädchen bei der Mutter ihres Geliebten, um dieselbe von den Vorurtheilen gegen ihren Stand und das Literateuthum abzubringen. Von den mundart- lichen Gedichten Kienasts ist vieles treffend und reizvoll. Hier auf gut Glück eine Probe: „G'fchwind mnaß's gehn!" Grüaß dih Gott, Schwoagarin! I Gib mar a Bußerl hiatzt! — Grüaß dih Gott a! Mögst nöt inei Packin > wern? — Waß not, wia's wa(r). That dih a heiratn . . . — Bua, du bist fein. Schatzerl, morgn hol i dih, — Guat, i schlag ein. — Oans, Bua, meintswögn. Gengan zan Psarrer aft. . — Hab nix dagögn. Laß uns vakündtn glei, — Bua, das war ra(r)! Hiazt bhüat dih Gott dawal! — Bfüat dih Gott a! ' Schatz, Geliebte.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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